Eine Pflegefachkraft geht mit einer Bewohnerin durch ein Seniorenheim. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sina Schuldt)

Reformen des Pflegesystems

Landespflegekammer macht mobil gegen Leiharbeit und kritisiert Bundesregierung

Stand

Die Landespflegekammer hat ein Positionspapier gegen Leiharbeit in der Pflege vorgelegt. Kammerpräsident Mai kritisierte zudem die Pflege-Reformpläne der Bundesregierung. Sie sicherten das System nicht nachhaltig.

"Der Staat übernimmt deutlich zu wenig Verantwortung", sagte der Präsident der Landespflegekammer, Markus Mai, in Mainz. Das Pflegesystem werde mit den Vorhaben der Bundesregierung nicht nachhaltig gesichert.Die Pflegeversicherung sei weiterhin "katastrophal aufgestellt". Als Alternativen nannte Mai regionale Konzepte und Budgets nach schwedischem Vorbild, die auch vom Bund finanziert werden müssten.

Video herunterladen (71,9 MB | MP4)

Pflegekammer: Leiharbeit reduzieren und Stammpersonal stärken

Mai präsentierte auch ein Positionspapier der Landespflegekammer zur Leiharbeit. In der Pflege werde Leiharbeit vor allem aufgrund systematischer Mängel im Gesundheitswesen eingesetzt.

"Leiharbeit ist schädlich für die Versorgung", sagte Mai. Er sei zwar nicht für ein Verbot von Leiharbeit in der Pflege, "aber die Unternehmen sollten sie möglichst nicht mehr nutzen". Stattdessen müsse das Stammpersonal stärker motiviert werden. "Leiharbeiter sind nie so gut auf die Bedürfnisse der Menschen eingestellt wie das Stammpersonal", so Mai. Mit Leiharbeitern könnten nie alle Ausfälle abgedeckt werden und das Stammpersonal müsse sich oft mit seinen Schichten danach richten.

Die Landespflegekammer fordert in diesem Zusammenhang unter anderem mehr qualifiziertes Personal, eine Ausbildungsoffensive sowie eine deutliche Erhöhung der monatlichen Zulage für Wechselschichten von derzeit 120 auf 1.200 Euro brutto.

"Vier-Tage-Woche ist gut zur Versorgung Angehöriger"

"Ganz schlimm" sei, dass die Überlegungen zu einem Entlastungsbeitrag für pflegende Angehörige "völlig weggestrichen" worden seien, kritisierte Mai. "Das erhöht nicht die Motivation für eine nachhaltige Pflege zu Hause." Diese sei aber angesichts des demografischen Wandels die einzige Möglichkeit.

In diesem Zusammenhang sagte Mai: "Eine Vier-Tage-Woche ist gut, damit die Leute ihre Angehörigen versorgen können." In der alternden Gesellschaft werde es nicht mehr genug Pflegekräfte für alle Menschen geben.

Pläne der Bundesregierung für eine Reform der Pflege

Die Pflege wird seit Jahren teurer, was Millionen Familien belastet. Die Bundesregierung will jetzt an mehreren Stellen gegensteuern. Sie hatte am Mittwoch Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf den Weg gebracht, die die Finanzen der Pflegeversicherung vorerst bis 2025 stabilisieren sollen. Der Pflegebeitrag soll dafür zum 1. Juli um 0,35 Prozentpunkte angehoben werden und für Menschen ohne Kinder noch etwas stärker. Pflegebedürftige zu Hause und im Heim sollen 2024 mehr Geld bekommen.

Mainz

Mehr Geld, bessere Ausbildung, weniger Belastung Landespflegekammer fordert bessere Bedingungen für Pflegekräfte

Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz fordert bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für Pflegefachkräfte. Wichtig sei auch, die Belastungen in der Pflege zu reduzieren.

Der Nachmittag SWR1 Rheinland-Pfalz

RLP

Letzte Corona-Vorschrift beendet Maskenpflicht bei Arzt-, Klinik- und Pflegeheimbesuch in RLP ist aufgehoben

Das war's mit den Corona-Vorschriften: In Rheinland-Pfalz ist auch die letzte verbliebene Corona-Schutzmaßnahme ausgelaufen.

Stand
AUTOR/IN
SWR