Die Zahlen sind bisher eher ernüchternd: In der ersten Woche wurden nach Angaben des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums 1.485 Personen in den Impfzentren mit dem neuen, an Omikron angepassten Impfstoff versorgt (Stand 13. September). Die Kühlschränke in den Impfzentren dürften also noch gut gefüllt sein, denn bestellt hatte das Land insgesamt mehr als 17.000 Impfdosen von den angebotenen Impfstoffen von BioNTech und Moderna.
Die Auslastung in den Impfzentren ist bei weitem nicht so, wie sie sein könnte, heißt es aus dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium. Ein verstärkter Besuch sei aber festzustellen.
Ob Landau, Ludwigshafen, Kaiserslautern oder Mainz: Überall werden die Kapazitäten bei weitem nicht ausgeschöpft, wenngleich mehr geimpft wird als in den Wochen zuvor. Auch im Impfzentrum in Alzey ist die Nachfrage überschaubar, allerdings verzeichne man viermal mehr Impfungen, seit die neuen Impfstoffe im Angebot seien, so der Impfkoordinator im Landkreis Alzey-Worms, Norbert Günther.
Für welche Impfung ist die Omikron-angepasste Version gedacht?
Der angepasste Impfstoff ist nur für Auffrischungsimpfungen, nicht aber für eine Grundimmunisierung zugelassen. Das heißt, es geht um die dritte oder vierte Impfung. Von der Ständigen Impfkommission (Stiko) ist die zweite Auffrischungsimpfung bislang nur für Menschen über 60 oder Menschen mit Vorerkrankungen empfohlen.
Die neuen Vakzine sollen vor dem ursprünglichen Virus Sars-CoV-2 und vor der Omikron-Sublinie BA.1 schützen. In Deutschland spielen diese Virusvarianten mittlerweile allerdings keine Rolle mehr. Experten gehen aber davon aus, dass die neuen Impfstoffe auch einen Vorteil gegen den derzeit dominierenden Subtyp BA.5 bringen.
Corona-Impfstoff gegen BA.5 schon in der Pipeline
Auch wenn das so ist, scheinen es viele Menschen für sinnvoller zu halten, auf den nächsten Impfstoff zu warten. Der nämlich ist schon in den Startlöchern und soll in wenigen Tagen verfügbar sein: Die EU-Kommission hat Anfang der Woche diesen weiteren Booster von BioNTech zugelassen. Und der soll dann explizit gegen die derzeit vorherrschenden Subvarianten BA.4 und BA.5 schützen.
Ab kommender Woche kann dieser bestellt werden - und Ende der Woche wird auch von der Ständigen Impfkommission eine neue Empfehlung zu den Auffrischungsimpfungen erwartet. "Diese Faktoren beeinflussen die Impfkampagne nach unserer Einschätzung wesentlich", heißt es in einer Stellungnahme der Stadt Mainz zur derzeit verhaltenen Nachfrage nach der Omikron-angepassten Impfung.
Ähnlich äußerte sich der Deutsche Hausärzteverband. Die Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen sei derzeit eher gering, es habe keinen großen Nachfragesprung gegeben. Es gebe Patienten, die auf den Comirnaty-Impfstoff von Pfizer und BioNTech gegen die BA.4- und BA.5-Varianten warteten. "Es würde uns nicht wundern, wenn die Nachfrage steigen würde."
Corona und Grippe - zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
Insbesondere Menschen über 60 oder mit Vorerkrankungen wird empfohlen, sich einen zweiten Booster gegen Corona geben zu lassen. Dieser Personengruppe wird ebenfalls geraten, sich gegen Grippe impfen zu lassen - und offenbar wollen das viele Menschen wie schon im vergangenen Jahr auch in einem Aufwasch erledigen, erklärt Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender vom Hausärzteverband. Auch das kann ein Grund sein, warum die Nachfrage nach dem neuen Impfstoff verhalten ist, denn die Grippe-Impfungen kommen erst noch richtig ins Rollen. Die gleichzeitige Impfung gegen Corona und Grippe ist nach Aussage von Weigeldt aus medizinischer Sicht bedenkenlos möglich.
Für viele Menschen steht die nächste Auffrischungsimpfung möglicherweise im Moment auch noch nicht an - zum Beispiel, weil sie erst im Sommer eine Corona-Infektion hatten. Diese Auffrischung sei sechs Monate nach dem ersten Booster oder nach einer Corona-Infektion möglich, so die Ständige Impfkommission.
Wo kann man sich in Rheinland-Pfalz impfen lassen?
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern hat Rheinland-Pfalz an stationären Impfzentren und kommunalen Impfstellen, etwa an Krankenhaus-Standorten, festgehalten, 26 davon gibt es landesweit noch. Hinzu kommen sechs Impfbusse, die im Land unterwegs sind. Damit wären monatlich rund 200.000 Impfungen möglich, so das Gesundheitsministerium. Darüber hinaus kann das Deutsche Rote Kreuz mit mobilen Teams rund 35.000 Menschen pro Monat impfen - vor allem in Alten- und Pflegeheimen.