Im Depot der DB-Regio Bus Mitte in Mainz parken Busse. Die Gewerkschaft verdi hat ein Schild aufgestellt, auf dem Warnstreik steht. (Foto: dpa Bildfunk,  Thomas Frey)

Erneuter Warnstreik

Private Buslinien fallen wieder aus - vor allem Raum Alzey betroffen

Stand

Die Tarifverhandlungen sind geplatzt - jetzt wird im privaten Busgewerbe wieder gestreikt. In Mainz und im Raum Alzey fallen bis Dienstag Busse aus.

In Mainz und Umgebung wird es voraussichtlich auch am Wochenende Verspätungen und Ausfälle im Busverkehr geben. Die Gewerkschaft ver.di hat kurzfristig zu einem Streik im privaten Busgewerbe aufgerufen. Es werde zu erheblichen Ausfällen im Streckennetz der Mainzer Mobilität kommen, so ein Sprecher des Unternehmens. Fahrgäste sollten das für den Weg zur Arbeit oder in die Schule berücksichtigen.

Mainzer Mobilität versucht, Fahrten zu ersetzen

Man werde versuchen, einzelne Fahrten zu ersetzen, dennoch werde es vor allem im morgendlichen Berufsverkehr zahlreiche Lücken geben, weil die Personalsituation bei der Mainzer Mobilität sehr angespannt sei – zum einen wegen Corona-Erkrankungen, zum anderen wegen des Hackerangriffs auf die Mainzer Mobilität im Juni. Die Mainzer Straßenbahnlinien seien von dem Streik nicht betroffen.

Viele Ausfälle in und um Alzey

Nach Angaben der Kreisverwaltung Alzey-Worms hat der Warnstreik zufolge, dass in Alzey und im südlichen Landkreis bis Dienstag nahezu alle Linien ausfallen, betroffen sei auch der Schülerverkehr. Es gehe um die Linien 424, 427, 428, 429, 430, 431, 432, 433, 434, 435, 436, 437, 438.

Kreis Mainz Bingen und Bad Kreuznach kaum betroffen

Weniger Auswirkungen hat der Busstreik auf den Kreis Mainz-Bingen. Hier liefen die Vorbereitungen auf die Rekommunalisierung des öffentlichen Personen Nahverkehrs und damit weg von privaten Busunternehmen, so ein Gewerkschaftssprecher. Gleiches gilt auch für Bad Kreuznach. Hier wird laut Stadtbus-Betriebsratssprecher Thomas Rockel überhaupt nicht gestreikt.

Der Tarifkonflikt im privaten Busgewerbe schwelt seit drei Jahren. Die Gewerkschaft wirft dem Arbeitgeberverband vor, dass er einen Tarifabschluss gestern hat platzen lassen.

Erlhof von der MVG übt Kritik

Der Chef der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG), Jochen Erlhof, kritisiert den von der Gewerkschaft ver.di durchgeführten Warnstreik scharf. Er selbst sitzt nicht mit am Verhandlungstisch der Tarifpartner, weil die MVG ein kommunales und kein privates Busunternehmen ist. Dennoch sind etwa 20 Prozent der Busverbindungen in Mainz von dem Streik betroffen. Denn sie werden von Subunternehmen wie der DB Regio Mitte bedient.

Kein Verständnis für Arbeitsniederlegungen

Erlhof sagte dem SWR, es fehle ihm jedes Verständnis, einen Streik inmitten einer weiteren Corona-Welle anzufangen und die ohnehin schon knappe Personaldecke noch weiter auszudünnen. Die Gewerkschaft ver.di habe in den vergangenen drei Jahren das private Busgewerbe in Rheinland-Pfalz an 43 Tagen bestreikt und dabei schon viel erreicht, so Erlhof weiter. Beispielsweise seien die Löhne der Fahrerinnen und Fahrer im privaten Busgewerbe um bis zu 28 Prozent gestiegen.

"Unsere Fahrerinnen und Fahrer werden beschimpft und angepöbelt."

Wegen des aktuellen Streiks fällt zum Beispiel eine Linie nach Ingelheim komplett aus. "Ich kann absolut verstehen, dass die betroffenen Fahrgäste sauer sind. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft ist an der Situation aber nicht Schuld und kann die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den privaten Arbeitgebern auch nicht beeinflussen", sagte Erlhof. "Unsere Fahrerinnen und Fahrer werden beschimpft und angepöbelt, weil die Linien der privaten Busunternehmen bestreikt werden", so der MVG-Chef. Die Beschäftigten der Mainzer Verkehrsgesellschaft könnten aber überhaupt nichts für diese Situation. Die MVG ist Teil der Mainzer Mobilität. Nach Angaben des Unternehmens arbeiten dort etwa 900 Beschäftigte.

Rheinland-Pfalz

Tarifkonflikt verschärft sich Streik im Busgewerbe: Ausfälle und Verspätungen auch am Wochenende

In Rheinland-Pfalz stehen wieder viele Busse still. Seit Donnerstagabend sind Fahrerinnen und Fahrer des privaten Busgewerbes erneut im Streik. Dabei war eine Einigung im Tarifstreit in Sicht.

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