Steffi Schütz aus Mainz-Ebersheim weiß genau, was die Wassermassen bei einem Starkregen anrichten können: Sie hatte mit ihrem Mann im Jahr 2009 gerade den Garten für die Hochzeit ihrer Tochter hergerichtet. Doch dann fing es an, wie aus Eimern zu schütten.

Es war ein sogenannter Starkregen. Dabei fällt extrem viel Regenwasser in kurzer Zeit auf den Boden. Der Garten von Steffi Schütz konnte die Wassermassen nicht aufnehmen und verwandelte sich in eine Matschwüste. Aber nicht nur das.
Vom Kartoffelacker oberhalb ihres Grundstücks strömte das Regenwasser vermischt mit Ackerlehm in ihren Garten, riss auch dort die Erde mit und floss den Abhang hinunter direkt in die Kellerräume. Die Gartenparty zur Hochzeit mussten Steffi Schütz und ihr Ehemann absagen.
Stadt Mainz startet Starkregenschutz in Ebersheim
Noch zwei weitere Male wurde der Keller des Ehepaars Schütz bei Starkregen von Wasser und Schlamm verwüstet. Deshalb waren sie jetzt sofort dabei, als die Stadt Mainz Hausbesitzer suchte, die bereit waren, Schutzmaßnahmen auf ihren Grundstücken errichten zu lassen.

Das Ehepaar Schütz hat dafür einen kleinen Teil des Ackers oberhalb ihres Gartens gekauft. Darauf baut der Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz jetzt eine Mulde. Sie soll die Wassermassen stoppen und helfen, dass sie sich in der Mulde sammeln und versickern, statt in die Gärten und Keller zu fließen.
Hausbesitzer müssen bei Starkregenschutz mitarbeiten
Die Mulden sollen an vielen Grundstücken am Ortsrand von Mainz-Ebersheim entstehen. Zu dem sogenannten Starkregenvorsorgekonzept für Ebersheim gehören laut Ortsvorsteherin Anette Odenweller (CDU) auch noch Wasserrinnen in den Feldwegen und eine bessere Kanalisierung der Straßen im Ort.
"Ganz wichtig ist aber auch, dass die Bürgerinnen und Bürger mitmachen", sagt Anette Odenweller. Kellerfenster abzudichten und höhere Gartenmauern gegen die Wassermassen bei Starkregen würden schon helfen.
Wir müssen leider noch viele Menschen davon überzeugen, wie wichtig die Schutzmaßnahmen gegen Starkregen sind.
Schwierig sei es, die Grundstücke für solche Mulden zu bekommen. Viele Landwirte wollten nicht verkaufen, weil sie Angst hätten, die Stadt wolle nur an billiges Bauland kommen.
Finanzielle Hilfe für Starkregenschutz vom Land
Die Stadt Mainz pachtet daher von den Landwirten die benötigten Flächen. Finanziell unterstützt wird sie dabei vom Land Rheinland-Pfalz. Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hat der Stadt Mainz dafür jetzt Fördergeld in Höhe von insgesamt 140.000 Euro übergeben. Damit würden 90 Prozent der Kosten für die Konzepte übernommen.

Davon sind 61.500 Euro für die Schutzkonzepte in den Mainzer Stadtteilen Ebersheim und Finthen bestimmt. In beiden Gemeinden wurden die Konzepte ein Jahr lang vom Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz erarbeitet.
Nächste Stadtteile bekommen Schutz gegen Starkregen
Dabei wurden in Ebersheim die Risikostellen mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger ausfindig gemacht und die Maßnahmen mit ihnen zusammen erstellt.
Wenn das Konzept auch in Finthen umgesetzt ist, sollen laut der Stadt Mainz die Schutzpläne für die Stadtteile Hechtsheim, Marienborn und Drais erstellt werden. Die fördert das Land mit 79.000 Euro.
"Wir werden nach und nach rund um Mainz alles absichern, bis wir in der Innenstadt angelangt sind", sagt die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne).
Rheinland-Pfalz ist besonders von Starkregen betroffen
Und das sei in Rheinland-Pfalz unbedingt notwendig, betont Umweltministerin Katrin Eder (Grüne). Der Klimawandel sorge immer häufiger für Starkregen.
Wissenschaftler haben uns gewarnt, Rheinland-Pfalz ist besonders von den Folgen von Starkregen betroffen.
Rheinland-Pfalz sei aufgrund seiner Topographie besonders von den Folgen von Starkregen betroffen. Deshalb fördere das Umweltministerin insgesamt 1.865 Kommunen in Rheinland-Pfalz bei der Erstellung von Starkregen- und Hochwasserschutzkonzepten.
Spezielle Karte zeigt, wo Wassermassen hinfließen
Auf einer eigens entwickelten Karte können die Bürgerinnen und Bürger jetzt schon sehen, wohin die Wassermassen bei Starkregen in ihrer Straße, ja sogar an ihrem Haus, fließen, so Umweltministerin Eder (Grüne).
Diese "Sturzflutgefahrenkarte" könne jeder im Internet aufrufen. Ab nächstem Jahr könnte man sogar seine Adresse eingeben und dann sehen, wo das Wasser bei einem Unwetter am eigenen Haus entlangfliesst.