Unterwegs in Mainz oder Wiesbaden und Lust auf einen Kaffee - das kennt so ziemlich jeder. Und weil man nicht immer einen Mehrweg-Kaffeebecher dabei hat, lässt man sich seinen Kaffee zum Mitnehmen gerne schnell in einen Wegwerf-Kaffeebecher füllen.
Im Jahr macht das drei Milliarden Einwegbecher, die über die Theken von Cafés, Bäckereien und Supermärkten in Deutschland gehen. Die Zahlen hat das Bundesumweltamt ermittelt.
Becher landen auf der Straße, statt im Müll
Die vielen Einwegbecher erzeugen Müllberge. "Dazu kommt, dass viele Menschen ihren To-Go-Kaffeebecher gar nicht immer in einen Mülleimer werfen, sondern gerne auch mal einfach auf die Straße", sagt Carina Beck, Werkleiterin der Mainzer Stadtreinigung. Das sei extrem ärgerlich und bedeute für die Stadtreinigung zusätzliche Arbeit.
Einfachere Rückgabe von Kaffeebechern
Genau das soll nun das "Projekt Mehrweg Modell Stadt" der Initiative Reusable To-Go ändern. Bundesweit wird in einigen Städten, unter anderem in Mainz und Wiesbaden, ausprobiert, ob mehr Menschen zur Nutzung von Mehrwegbechern animiert werden können. Und zwar dann, wenn die Rückgabe einfacher wird.
Konkret geht das in Mainz in den kommenden vier Wochen zum Beispiel so: Ich kaufe mir einen Kaffee in einer Bäckerei an der Mainzer Ludwigsstraße und gebe den Becher in einem Supermarkt in der Mainzer Neustadt zurück.
125 Rückgabestellen für Mehrwegbecher in Mainz und Wiesbaden
Ab sofort gibt es 125 solcher Rückgabestellen in Mainz und Wiesbaden. Darunter auch 40 "Rückgabesäulen". Das sind recht kleine Automaten, in die man die Kaffeebecher einwerfen kann. Scannt man vorher den QR-Code auf dem Becher, bekommt man 1 Euro Pfand zurück.
Die Mainzer Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Bündnis90/Die Grünen) sieht in dem Projekt eine Chance für die Stadt Mainz. Mit dem Aktionsmonat könne das Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher getestet werden. Und vor allem für Mehrwegangebote geworben werden. "In den beiden Landeshauptstädten können wir damit einen weiteren wichtigen Baustein zum Umwelt- und Klimaschutz voranbringen“, findet die Dezernentin.
Projekt wird wissenschaftlich begleitet
Auch die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Bündnis90/Die Grünen) findet den Testmonat gut. Ihrer Ansicht nach müssen "Wegwerfprodukte, die klimaschädlich sind" und eine große Ressourcenverschwendung bedeuten, deutlich reduziert werden.
Das stehe in keinem Verhältnis zu dem Müll, der damit produziert werde und auch nicht zum Herstellungsaufwand, meint die Umweltministerin.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Technische Hochschule Mittelhessen und den Umwelt-Campus-Birkenfeld. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können am Ende des Testmonats bewerten, wie gut das System bei den Menschen in Mainz und Wiesbaden ankam.
Ob es nach der Pilotphase dann tatsächlich übernommen wird, hängt laut Umweltministerin Eder vor allem davon ab, ob sich die teilnehmenden Unternehmen dafür entscheiden.
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