Wenn Martina Fuchs von ihrem Beruf erzählt, merkt man sofort: Diese Frau ist mit Leidenschaft Krankenschwester. Die Begeisterung für diesen Beruf hat sie quasi schon mit der Muttermilch aufgesogen: "Meine Mutter war auch Krankenschwester. Da bin ich schon als kleines Kind immer mitgegangen, das war völlig normal."
Vor fast 45 Jahren hat Martina Fuchs ihre Ausbildung in der Mainzer Uniklinik gemacht, erst als Pflegehelferin, dann als Krankenschwester. Bis heute ist sie ihrem ersten Arbeitgeber treu geblieben, arbeitet seit vielen Jahren in der HNO-Abteilung und hat dort jede Menge Veränderungen erlebt.
Vor zehn Jahren gegründet Springerpool an der Unimedizin Mainz - Sie helfen, wenn Pflegekräfte fehlen
2013 wurde an der Mainzer Universitätsmedizin ein Springerpool eingerichtet, um kurzfristige Personalausfälle aufzufangen. Eine Krankenschwester erzählt, warum sie es gut findet, heute noch nicht zu wissen, was sie morgen macht.
Mehr Bürokratisierung an der Mainzer Uniklinik und weniger Herzblut
Was ihr zu schaffen macht, ist beispielsweise die zunehmende Bürokratisierung. Früher, sagt Martina Fuchs, hatte sie mehr Zeit für die Patienten. Jetzt geht viel davon für Schreibkram drauf.
Und noch etwas findet die Krankenschwester schade: Dass viele Kollegen ihren Beruf nicht mehr mit echter Leidenschaft ausüben: "Ich habe den Eindruck, für viele ist das einfach nur noch ein Job." Dabei sei dieser Beruf kein Job. Dafür brauche man wirklich Herzblut, so Fuchs.
Viel Freude durch neue Krankenschwestern und Pfleger von den Philippinen
Doch etwas gibt es, das Martina Fuchs zuversichtlich stimmt: Eine Gruppe neuer Kollegen und Kolleginnen von den Philippinen, die seit einiger Zeit an der Mainzer Uniklinik beschäftigt sind. Die, sagt sie, haben eine ganz andere Einstellung zu ihrer Arbeit: "Die lachen eigentlich immer und freuen sich einfach daran, dass sie da sind."
Die Filipinos seien auch sehr interessiert, wollten ständig neues lernen und alles genau erklärt bekommen, schildert Martina Fuchs. "Immer sagen sie, Martina, erklär' mir nochmal dies oder das. Also bei handwerklichen Dingen. Wenn es um Computer geht, da wissen die eh alles besser als ich", lacht die Krankenschwester.
Medizin in Mainz ist schonender als früher
Und es gibt noch mehr positives: Das Verhältnis zwischen Ärzten und Schwestern ist mehr auf Augenhöhe als früher, findet Martina Fuchs. Und auch medizinisch hat sich in den 45 Jahren viel getan, sagt sie, beispielsweise in der Tumor-Therapie.
Früher sei da immer sehr rabiat operiert worden. So wurde etwa nach einer Krebsdiagnose gleich der ganze Kehlkopf entfernt, danach gab es Bestrahlung und Chemo, das ganze Programm. Heute würden diese Behandlungen dagegen so punktuell eingesetzt, dass sie viel schonender für den restlichen Körper abliefen und die Betroffenen im besten Fall tatsächlich geheilt werden.
Heilung von Patienten war schönste Berufserfahrung
Das, sagt Martina Fuchs, waren auch die schönsten Momente in ihrem Berufsleben: Wenn sie miterleben durfte, wie Tumorpatienten als geheilt entlassen wurden. Immer wieder hat sie dabei auch große Dankbarkeit erfahren.
Bald wird die Krankenschwester 63. Sie ist in Altersteilzeit, Ende des Jahres ist Schluss. Dass ihr langweilig werden könnte, das glaubt Martina Fuchs nicht. Aber sie weiß jetzt schon: Die Arbeit wird ihr fehlen.
Traumberuf Arzt Steve Hardt studiert ohne Abitur Medizin in Mainz
Ohne Abitur auf die Uni: Steve Hardt hat zwar nur einen Hauptschulabschluss, trotzdem studiert er in Mainz Medizin. Einst von Lehrern ausgelacht, geht er heute seinen Weg.