Küken-Boom erwartet

Darum gibt es so viele Störche in Rheinhessen

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Autor/in
Karin Pezold

Im Frühling klappern die Männchen um die Gunst der Weibchen. Wenn sie ihn erhört, wird ein Küken gezeugt. Rheinhessen scheint für Störche ein Paradies zu sein.

Es ist nicht nur ein subjektiver Eindruck, es ist eine Tatsache: in diesem Jahr gibt es sehr viele Störche in Rheinhessen. Offenbar finden sie ideale Brutbedingungen vor. Das heißt also ausreichend Futter, auch für den Nachwuchs, und genug Nistmöglichkeiten.

Hamm im Altrheingebiet ist Hot Spot für Störche

Es gibt einen Ort in Rheinhessen, den haben Störche besonders gern. Das ist die kleine Gemeinde Hamm im Altrheingebiet (Landkreis Alzey-Worms). Hier gibt es saftige Wiesen, viel naturbelassenes Grün und ausreichend Bäume und Masten zum Brüten.

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So kommt es, dass Peter Bretzer dieses Jahr 21 Storchenpaare gezählt hat. Bretzer leitet den Arbeitskreis Altrhein bei dem Verein "Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz". Er kennt sich mit den Störchen aus und berichtet, dass es vor drei Jahren nur 13 Storchenpaare in Hamm gab.

Baum mit drei Stockwerken und drei brütenden Paaren

Neben der hohen Zahl an Storchenpaaren gibt es noch einen ganz besonderen Baum in Hamm. Der scheint sehr beliebt bei Störchen und Graureihern zu sein. Auf verschiedenen Etagen des Baumes haben drei Storchenpaare und fünf Graureiherpaare ihre Nester gebaut.

Tiergarten in Worms hat überraschenderweise zwei Storchenpaare

Eigentlich brütet im Tiergarten in Worms immer nur ein Storchenpaar. Für jeden mit Internetanschluss leicht zu beobachten, denn am Horst befindet sich eine Web-Cam, die Live-Bilder überträgt. Dieses Jahr hat sich jedoch ein zweites Storchenpaar den Wormser Tiergarten als Domizil herausgesucht. Wie eine Sprecherin sagt, brütet das zweite Paar in einem Silberahorn.

Einer der beiden "neuen" Störche scheint aus Baden-Württemberg zu stammen. Das weibliche Tier ist zwei Jahre alt und im Luisenpark in Mannheim geschlüpft. In das Wormser Nest haben Mitarbeiter der Grünpflege schon mal hineinsehen können und vier Eier entdeckt.

Thermik ist schuld und nicht der Klimawandel

Das Storchenzentrum in der Pfalz, das viele Daten über die Zugvögel erfasst und vergleicht, stellt fest: Dieses Jahr kamen einige Störche früher als sonst aus ihren Winterquartieren zurück.

Das habe an der sehr guten Südströmung im Februar gelegen und nicht am Klimawandel. "Da Störche auf die Thermik angewiesen sind, nutzten einige diese Strömung und kehrten früher zurück", heißt es aus dem Storchenzentrum.

Störche sind extrem anpassungsfähig

Sich an die Umwelt anzupassen ist für die Zugvögel notwendig, wenn es ums Überleben geht. Der Storch hat sich laut Storchenzentrum gut an unser Menschenleben angepasst. Mülldeponien seien zum Beispiel eine gern gesehene Futterstation.

"Der Storch gilt als sogenannter Nahrungsopportunist - er frisst alles, was ihm vor den Schnabel kommt und als Nahrung angesehen wird." Das Hauptnahrungsmittel für Störche in unserer Region sei der Regenwurm. Kleine Säuger wie Mäuse oder Amphibien spielen laut Storchenzentrum kaum eine Rolle.

Heiße Sommer gut für Störche

Nach Angaben des Naturschutzbundes sind auch heiße Sommer gut für die Vögel. So würden bei extremem Niedrigwasser mehr Fische in weniger Wasser schwimmen. Störche müssten nur noch zuschnappen für eine satte Mahlzeit.

Außerdem gebe es immer mehr Flächen, die der Natur zurückgegeben werden, auch das trage dazu bei, dass sich immer mehr Störche ansiedelten.

Es gibt auch Gefahren für den Storch

Eine Gefahr stellt der Plastikmüll in der Landwirtschaft, auf Deponien und auch an Straßenrändern dar, sagen die Experten vom Storchenzentrum. Immer häufiger würde man abgemagerte Tiere oder gar verhungerte Jungstörche finden, deren Mägen vollgefüllt mit Plastikgummis seien.

Weiterhin sei der sogenannte Stromtod, vor allem auf dem Vogelzug ein großes Problem. Dabei würden die Tiere mit schlecht gesicherten Strommasten zusammenstoßen und durch Stromschläge oder deren Folgen sterben.

Generell erleben viele Störche laut Storchenzentrum ihren ersten Geburtstag nicht. 70 Prozent der Jungtiere sterben im ersten Lebensjahr. Gerade einmal acht bis neun Prozent erreichen das brutfähige Alter von zwei bis drei Jahren.

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