Geschätzte 400 Besucherinnen und Besucher kamen am Sonntagvormittag zur Kirche St. Hedwig in Mainz-Finthen. Nicht jeder ergatterte einen Platz in der Kirche. Zu dem ersten ukrainischen Gottesdienst war mit Weihbischof Udo Bentz auch ein hoher Vertreter des Bistums Mainz gekommen. Gefeiert wurde das ukrainische Osterfest.
Den eigentlichen Gottesdienst übernahm ein ukrainischer Pfarrer. Er wurde vom Bistum Mainz für zwei Jahre eingestellt und wird künftig die sonntäglichen Gottesdienste leiten. Für die rund 2.500 ukrainischen Gläubigen in Mainz und Umgebung beginnt damit eine Zeit der Hoffnung.
"Menschen brauchen auch spirituell-geistlich ein Zuhause"
Weihbischof Bentz sagte in seiner Ansprache, dass es bei der Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine darum gehen müsse, den ganzen Menschen zu sehen - auch in der inneren, seelischen und geistlichen Not, die viele durch das Grauen des Krieges erlebten. Es brauche auch seelsorgliche Hilfe.
Auch brauche es einen Ort, an dem die Menschen im Bitten und Beten zu Gott, durch die Feier der Liturgie und durch seelsorgliche Gespräche Trost und Beistand bekämen. Bentz sagte, er sei sehr froh, dass mit St. Hedwig nun ein solcher Ort zur Verfügung stehe, an dem die Gläubigen auch spirituell-geistlich ein Zuhause finden könnten.
"'Der Friede sei mit euch!' ist für Sie vor allem ein verzweifelter Schrei nach einem Ende des Krieges, nach einem Schweigen der Waffen, nach Freiheit und Respekt für Ihr Land und die Menschen in Ihrem Land."
Erstmals eigene Kirche für Ukrainer in Mainz
Bisher gab es in Mainz und Umgebung keine regelmäßigen Gottesdienste in ukrainischer Sprache und damit auch keine für die Gläubigen so nötige Seelsorge. Zwar leitete ein Pfarrer aus Frankfurt schon mehrere Gottesdienste auf ukrainisch in Mainz, unter anderem in der Stephanskirche.
Aber nun steht den ukrainischen Gläubigen mit der Kirche St. Hedwig in Finthen eine "eigene" Kirche zur Verfügung. Denn sonntags findet dort kein Gottesdienst der örtlichen Pfarrgemeinde statt.
Gesellschaftsraum für Treffen nach Gottesdienst
Die ukrainische Gemeinde bekommt nicht nur die Kirche für die Sonntage vom Bistum Mainz zur Verfügung gestellt, sondern auch den dazu gehörenden Gesellschaftsraum. "Den hatten wir uns sehnlich gewünscht, damit wir uns nach den Gottesdiensten treffen können", sagt die Ukrainerin Maryana Boyko-Kempski.