Ostern ist das höchste Fest der Christen - auch in Rheinland-Pfalz. In der Karwoche haben sie an das Leiden und Sterben von Jesus Christus erinnert. Am Ostersonntag feiern sie mit großen Gottesdiensten seine Auferstehung. Doch neben den Messen rund um das Osterfest haben sich in Rheinland-Pfalz viele, teils skurrile Traditionen etabliert.
- Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag: Bedeutung der Feiertage rund um Ostern
- Stille Feiertage und Tanzverbot: Was hat es damit auf sich?
- Wo in Rheinland-Pfalz gibt es an Ostern große Gottesdienste?
- Diese skurrilen Osterbräuche gibt es in Rheinland-Pfalz
Feiertage rund um Ostern und ihre Bedeutung
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, in der sich Christinnen und Christen auf Ostern vorbereiten. Ihren Höhepunkt findet die Fastenzeit in der Karwoche. Eingeleitet wird sie eine Woche vor Ostern mit dem Palmsonntag, an dem die Gemeinden oft mit Palmzweig-Prozessionen dem Einzug von Jesus in Jerusalem gedenken.
Am Gründonnerstag wird am Abend in einem Gottesdienst das letzte Abendmahl gefeiert - mancherorts inklusive Fußwaschung durch den Priester. In einigen Gemeinden finden anschließend Agapefeiern statt, wo Christinnen und Christen bei Essen und Trinken die Gemeinschaft untereinander und mit Gott bezeugen. Im Gründonnerstagsgottesdienst verstummen bis Ostern die Kirchenglocken und Orgeln und der Altarschmuck wird entfernt.
Am Karfreitag ist dann Ruhe. Es ist der Tag der Kreuzigung Jesu vor den Toren vor Jerusalem. Klassischerweise wird dem entlang der 14 Stationen des Kreuzwegs gedacht - und in der Karfreitagsliturgie zur überlieferten Todesstunde um 15 Uhr. Viele Christinnen und Christen schweigen am Karfreitag, essen Fisch oder verzichten ganz auf Speisen.
Stille Feiertage und Tanzverbot vor Ostern
Stiller Feiertag Karfreitag: Gaststätte in Landstuhl verstößt gegen Tanzverbot
Die Polizei hat einen Gaststätten-Betreiber aus Landstuhl im Kreis Kaiserslautern verwarnt. Er habe gegen das Tanzverbot an Karfreitag verstoßen.
Der Ostersonntag ist der wichtigste Feiertag im Christentum. Das Osterfest beginnt mit der Osternacht - entweder in den frühen Morgenstunden des Sonntags oder teilweise auch schon am Abend des Karsamstags. Am gesegneten Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet. Ihr Licht symbolisiert im Christentum die Anwesenheit Gottes und soll das ganze Jahr über an die Auferstehung erinnern, die an Ostern gefeiert wird, also den Sieg des Lebens über den Tod.
In der Osternacht wird in mehreren Lesungen an die christliche Geschichte erinnert. Dazu gehören Auszüge aus der Bibel zur Erschaffung der Welt durch Gott oder über die Flucht der Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft. Vielerorts finden in der Osternacht ebenfalls Tauffeiern statt und bereits Getaufte erneuern ihren Glauben.
Warum feiert die orthodoxe Kirche Ostern später?
Der Ostermontag ist der zweite Osterfeiertag und gilt in der Kirche wie die gesamte Woche nach Ostern als Hochfest. Frei ist allerdings nicht eine Woche lang. Gesetzlicher Feiertag ist nur noch der Ostermontag.
Gottesdienste an Ostern in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz finden in der Karwoche und an den Ostertagen verschiedenste Gottesdienstangebote in den jeweiligen Kirchengemeinden statt. Im folgenden finden Sie eine Übersicht der Hauptgottesdienste zum Osterfest in den katholischen (Erz-)Bistümern in Rheinland-Pfalz (Mainz, Trier, Speyer, Limburg und Köln) sowie in den hier ansässigen evangelischen Landeskirchen (Evangelische Kirche der Pfalz, Evangelische Kirche im Rheinland, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau):
Neben den Gottesdiensten in den verschiedenen Gemeinden und Domen in Rheinland-Pfalz werden viele Gottesdienste auch im Internet, im Radio oder im Fernsehen übertragen. Dazu können Sie sich auf den Seiten der Landeskirchen und Bistümer informieren. Auch im Fernsehen werden Ostergottesdienste übertragen. Hier finden Sie die Übersicht der Fernsehgottesdienste an Ostern in der ARD und im ZDF.
Skurrile Osterbräuche in Rheinland-Pfalz
Osterhase, Osterfeuer, Ostereier suchen sind Traditionen, die in Deutschland wohl jeder kennt. Doch an einigen Orten in Rheinland-Pfalz gibt es ganz spezielle Bräuche rund um das Osterfest - und überall dreht es sich ums Ei:
So heißt es etwa in Ramsen (Donnersbergkreis) Feuer frei fürs Osterei. Unter diesem Motto richtet der dortige Schützenverein das Ostereierschießen aus. Zwischen dem 1. April und dem 10. April können Schützinnen und Schützen mit Luftgewehren und -pistolen auf Zielscheiben schießen und mit Treffern Eier gewinnen. Seit 1977 gibt es die Veranstaltung bereits. Nach Vereinsangaben sind seitdem etwa 2,4 Millionen Eier über die Theke gegangen.
Geschossen wird ebenfalls in Edenkoben bei der Schützengesellschaft "Sankt Hubertus". Vom 8. bis 10. April können sich Schützinnen und Schützen durch das Treffen der Zielscheiben Eier erschießen. Anfänger und Anfängerinnen erhalten vor dem Schießen eine kurze Einführung im korrekten Umgang mit dem Luftgewehr oder der Luftpistole, bevor sie auf die zehn Meter entfernte Scheibe zielen dürfen.
Ums Ei geht es auch beim Ostereierweitwerfen in Horhausen (Kreis Altenkirchen). In dieser Disziplin können sich die Teilnehmenden am Ostersonntag, 9. April, ab 14 Uhr auf der Wiese am Feuerwehrhaus messen. Bereits zum 35. Mal findet der Wettbewerb statt. Doch aufgepasst: Es gewinnt nicht allein, wer das Ei am weitesten schleudert. Das Osterei muss auch heil bleiben. Schwer vorzustellen, wie der bisherige Rekord von 73 Metern zustande kam.
Ditschen heißt es hier, Titschen da und in Winningen (Kreis Mayen-Koblenz) ist es das Ostereierkibben. Am Ostersonntag können Interessierte ab 11 Uhr hartgekochte Eier erwerben und sie dem Ruf "Ber härren Schbetz? Ber härren Oarsch?" folgend gegen die Spitze (Spetz) oder das Hinterteil (Oarsch) eines gegnerischen Eies schlagen. Wer beide Seiten des anderen Eies eindrückt, hat gewonnen und darf dieses behalten.
Auch Weisenheim am Sand (Kreis Bad Dürkheim) kennt dieses Spiel. Hier heißt es allerdings Eiergecksen und wird am Ostermontag ab 11 Uhr am Weinprobierstand "Unter den Linden" ausgetragen.
Wer von lustigen Eierspielen nicht genug bekommen kann, könnte nach Norken (Westerwaldkreis) reisen. Dort gibt es das Eierschibbeln. Laut Überlieferungen treffen sich die Einwohnerinnen und Einwohner mit Gästen, um auf einer abschüssigen Wiese, dem Schibbelrain, gegeneinander anzutreten. Dazu wird über zwei lange Leisten ein Ei geschibbelt (abgerollt). Wo es zum Liegen kommt, wird ein Setzei abgelegt. Trifft ein weiteres Schibbelei ebendieses Setzei, erzielt man einen Treffer. Der- oder diejenige mit den meisten Treffern wird Schibbelkönig oder -königin. Für Erwachsene geht es am Ostersonntag ab 13:30 Uhr los, Kinder dürfen am Ostermontag um 10 Uhr antreten.
Am Ostermontag kommt es um 14 Uhr zur Neuauflage der jahrhundertealten Tradition der Eierlage in Schönecken (Kreis Bitburg-Prüm). Zwei Junggesellen treten gegeneinander an. Während der sogenannte Raffer nacheinander 104 Eier auflesen muss, die mit Abstand in einer Reihe auf dem Boden platziert sind, spurtet der Läufer in den Nachbarort Seiwerath und zurück. Wer seine Aufgabe zuerst erledigt hat, ist Sieger der Eierlage. Mehr Infos zu dem Brauch und dem Rahmenprogramm am Osterwochenende gibt es hier.