Wilhelm Hack Museum Piet Mondrian

Vorbereitungen in vollem Gang

Piet Mondrian im Alltag: Große Ausstellung im Ludwigshafener Hack-Museum

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Sebastian Barth
SWR-Reporter Sebastian Barth am Rhein

Die Kunstwerke von Piet Mondrian mit ihren Rechtecken in knallrot, blau oder gelb haben schon lange Einzug in die Alltagswelt gehalten. Genau das thematisiert demnächst eine Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen.

Fast überall im unteren Teil des Hack-Museums gerade Linien, gefüllt mit einfarbigen Rechtecken. Nur ein Bruchteil der Werke, die hier noch etwas wild herumstehen und hängen sind aber von Piet Mondrian. Die Bilder, Fotografien, Möbel oder Skulpturen, die ab dem 9. September hier ausgestellt werden, sind von anderen, meist weniger bekannten Künstlern. Mit dabei sind Zeitgenossen von Mondrian, die parallel oder auch gemeinsam mit ihm diese Form der konkreten Kunst weiterentwickelt haben oder solche, die sein Werk aufgegriffen, es integriert, imitiert oder auch ironisch verfremdet haben.

Internationale Leihgaben ans Wilhelm Hack Museum

Die Vorbereitungen der Ausstellung "Re-Inventing Piet - Mondrian und die Folgen" sind in ihrer Hochphase. Das Wilhelm-Hack-Museum hat alle Bilder, aus ganz Europa und Übersee geliefert bekommen - auch die eigenen Mondrian-Bilder und anderen Kunstwerke, die bis zum Juli im Kunstmuseum Wolfsburg ausgestellt wurden. Es war die erste Station der Ausstellung, die in Kooperation mit dem Hack-Museum entstand. Am Donnerstag wurde das teuerste original Mondrian-Exemplar: "Konstruktion mit Rot, Schwarz, Blau und Gelb" aus dem Jahr 1928 vorsichtig ausgepackt. Presse, Funk und Fernsehen waren dabei. 130 Werke werden insgesamt ausgestellt werden - nur 10 davon von Mondrian.

Kunstwerke hermetisch verpackt

Aber auch die anderen Werke sind kostbar und deshalb aufwendig verpackt im Wilhelm-Hack-Museum angekommen. Die Bilder wurden in Stoff eingeschlagen, dann passgenau in Schaumstoff-Rahmen gesteckt und diese wiederum passgenau in Kisten, die dann hermetisch versiegelt und verschraubt wurden. So sollen die Bilder nicht nur vor direkten Beschädigungen oder indirekten Erschütterungen geschützt werden, sondern auch vor allzu raschen Temperaturschwankungen. Jede angelieferte Kiste lagert mindestens 24 Stunden, bevor sie geöffnet wird.

Restaurator untersucht Kunstwerke nach dem Transport

Ist das Bild entpackt, wird es gründlich von Restaurator Herbert Nolden untersucht. Nolden hatte die Bilder, die das Hack-Museum nach Wolfsburg ausgeliehen hatte, vorher abfotografiert und jede Beschädigung auf dem Foto dokumentiert. Er war auch beim Auspacken im Kunstmuseum Wolfsburg dabei, denn deren Experten hatten die Lieferungen ebenfalls genau auf Vorbeschädigungen untersucht. "Konstruktion mit Rot, Schwarz, Blau und Gelb" kam ohne Beschädigungen zurück und hängt bereits wieder an seinem Platz - unauffällig mit Alarm gesichert. Die anderen Werke werden jetzt Stück für Stück aufgehängt. Bisher hängen an den Museumswänden an mancher Stelle noch Poster als Platzhalter, statt der Originale.

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Die Ausstellung zu Piet Mondrian ist schon groß angekündigt. Bild in Detailansicht öffnen
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Der Katalog ist fertig. Bild in Detailansicht öffnen
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Aber noch längst hängen nicht alle Bilder. Bild in Detailansicht öffnen
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Der Plan, wo was im Wilhelm Hack Museum gehängt oder gestellt werden soll. Bild in Detailansicht öffnen
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Vieles ist noch gar nicht ausgepackt. Bild in Detailansicht öffnen
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Provisorisch hängen noch Poster statt der Originale. Bild in Detailansicht öffnen
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Zu jedem Werk ein erklärendes Schriftstück. Bild in Detailansicht öffnen
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Künstler wie Jean Gorin haben Mondrian in ihren Skulpturen aufgegriffen. Bild in Detailansicht öffnen
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Vorsichtiges Auspacken der Werke. Bild in Detailansicht öffnen
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Der Mondrian des Hack Museums ist zurück und unbeschädigt ausgepackt. Bild in Detailansicht öffnen
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Jetzt wird er vom Restaurator untersucht... Bild in Detailansicht öffnen
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...und sofort aufgehängt. Bild in Detailansicht öffnen
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Museumsdirektor René Zechlin (rechts) Bild in Detailansicht öffnen
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Noch wirkt alles etwas wie ein Sammelsurium Bild in Detailansicht öffnen
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Auch Frühwerke von Mondrian sind dabei. Eine Arbeit von 1913. Bild in Detailansicht öffnen
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Nicht immer ist die Verbindung zu Mondrian sofort zu erkennen... Bild in Detailansicht öffnen
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...aber oft eben doch. Bild in Detailansicht öffnen
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Ein angedeutetes Hakenkreuz - eine radikalere Auseinandersetzung mit Mondrian von Georg Baselitz. Bild in Detailansicht öffnen
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Und das Mondrian-Motiv wird auch in vielen Fotografien aufgegriffen. Bild in Detailansicht öffnen
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Gleich im Eingangsbereich ein Mobilé à la Mondrian von Thomas Moor (2018) Bild in Detailansicht öffnen
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Und andere Werke zeigen die Entwicklung von Mondrians Kunststil von damals bis heute. Bild in Detailansicht öffnen
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Am 8. September ist die Vernissage und vom 9. September bis 21. Januar 2024 ist die Ausstellung zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen

Mondrian-Ausstellung soll auch unterhaltsam sein

Die Ausstellung soll weniger Piet Mondrians Werk an sich beleuchten, sondern die Wirkung auf die gesamte Kunst- und Alltagswelt. "Kaum ein Künstler hat nicht Piet Mondrian oder den von ihm entwickelten Neoplastizismus in seinem Werk in irgendeiner Form aufgegriffen." sagt René Zechlin, Direktor des Hack-Museums und gleichzeitig einer der Kuratoren. Die Ausstellung soll zeigen, wo überall seine geraden, schlichten Farbflächen auftauchen, nicht nur bei Bildern oder eckigen Skulpturen, sondern auch auf Möbeln (Gerrit Rietveld) oder in der Mode (Kleider von Yves Saint-Laurent), der Architektur (ebenfalls Gerrit Rietveld) oder bei Bodypainting (Jakob Lena Knebl). Im Alltag begegnet uns Mondrians Kunst ebenfalls auf Tassen, Küchenbrettchen oder sogart als stylische Haarfestiger-Flasche.

Die Ausstellung ist nicht nur eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Piet Mondrians Werk, sondern bringt seine Besucher auch zum Schmunzeln.