Durch den Transport und die Produktion von Gas und Öl werde Geld in Putins Kriegskasse gespült, erklären die Verbände. Wintershall Dea teilte dem SWR mit, der Vorstand habe Anfang März beschlossen, die Projekte in Russland aufrechtzuerhalten. Neue Geschäfte in Russland oder mit russischen Partnern außerhalb Russlands werde es nicht geben, hatte der Vorstand von Wintershall Dea am 2. März 2022 verkündet. Grund sei der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, so das Unternehmen mit Sitz in Kassel wörtlich. Bestehende Projekte würden allerdings fortgeführt.
In ihrer Pressemitteilung hatten die drei Umweltverbände - darunter die Deutsche Umwelthilfe - kritisiert, dass Wintershall Dea seit Jahresbeginn russisches Gas im Marktwert von 14 Milliarden Euro nach Deutschland transportiert habe. Die Verbände stützen sich auf das Gutachten einer britischen Umweltschutzinitiative.
Zudem soll die BASF-Tochter in diesem Jahr schon 400 Millionen Euro mit Öl- und Gasförderung in Russland verdient haben.
Fast 400 Millionen durch Öl-und Gasförderung
Dazu erklärte Wintershall Dea, dass das Unternehmen kein Öl und Gas aus Russland importiert, sondern lediglich transportiert. Zu Menge und Wert des transportieren Gases könne man keine Angaben machen. Bestätigt wird allerdings, dass mit der Öl- und Gasförderung in Russland 398 Millionen Euro verdient wurden.
Diese Aktivitäten befeuerten nicht nur Russlands Krieg gegen die Ukraine, kritisiert Sascha Müller-Kraenner, der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe: "BASF und Wintershall Dea heizen damit auch die Klimakrise an."
Wintershall Dea müsse sofort alle seine Geschäfte in und mit Russland stoppen. Außerdem fordert Müller-Kraenner die Bundesregierung auf, zusammen mit anderen EU-Staaten so schnell wie möglich einen Importstopp für russisches Öl und Gas auf den Weg zu bringen.
BASF will sich aus Öl-und Gasgeschäft zurückziehen
Der BASF-Konzern, dem Winterhall Dea zu 72 Prozent gehört, teilte auf Anfrage des SWR mit, man halte am Beschluss vom Herbst 2018 fest, sich aus dem Öl- und Gasgeschäft zurückzuziehen. Winterhall Dea solle deshalb an die Börse gebracht werden.
Doch das sei angesichts des aktuellen Marktumfeldes schwierig. Wörtlich schreibt das Unternehmen: "Welche Auswirkungen der Krieg in der Ukraine auf unseren Ausstieg insgesamt und auf den Zeitplan haben wird, lässt sich noch nicht sagen."