Zoll findet seltenes Rauschgift

Spanische Fahnder stellen Drogen sicher: Mann aus Ludwigshafen vor Gericht

Stand
AUTOR/IN
Frank Schumann

Hat ein 46-Jähriger aus Ludwigshafen mit Drogen gehandelt? Seit Montag steht der Mann vor Gericht - auf die Spur waren ihm spanische Fahnder gekommen.

Prozessauftakt im Landgericht Frankenthal
Prozessbeginn in Frankenthal: Verteidigerin Brigitte Bertsch und Angeklagter

Spanische Fahnder hatten ein Paket an den Mann aus Ludwigshafen beschlagnahmt und darin synthetische Drogen gefunden. In dem Paket waren knapp 250 Gramm der Droge "3-MMC". Zollbeamte hatten daraufhin dem Empfänger aus Ludwigshafen einen Besuch abgestattet und seine Wohnung durchsucht. Die Zollfahnder fanden dort weitere 500 Gramm der Droge. Außerdem fanden die Beamten fast 30.000 Euro in bar, Verpackungsmaterialien sowie eine sogenannte Feinwaage bei dem Angeklagten. Das Geld war größtenteils im Kleiderschrank und Nachttisch versteckt.

Am ersten Prozesstag hat der Angeklagte aus Ludwigshafen am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt. Das Gericht hatte dem Antrag der Verteidigung zugestimmt, weil intime Verhältnisse im Zusammenhang mit seinem Lebenslauf und den Taten geschützt werden mussten. Bei der Aussage des 46-jährigen, der auf der Parkinsel in Ludwigshafen Süd wohnt, hat der Angeklagte nach Angaben der Staatsanwaltschaft einige der Taten gestanden.

Anklage vor Landgericht Frankenthal: Sechs Kilo Drogen bestellt

Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 46-Jährigen vor, eine noch viel größere Menge der Droge bestellt zu haben. In der Anklageschrift ist von fast sechs Kilogramm die Rede, die der Ludwigshafener von Anfang 2017 bis Ende September 2019 illegal im Internet geordert haben soll.

Prozessakten in einem Gerichtssaal des Frankenthaler Landgerichts
Am Montag hat vor dem Landgericht Frankenthal der Prozess gegen den 46-jährigen Ludwigshafener begonnen

Frankenthal: Hauptermittler sagt vor Gericht aus

Am Montag sagte auch der Hauptermittler des Zolls von der Dienststelle in Kaiserslautern aus. Der Beamte schilderte, dass die spanischen Behörden im Mai 2019 eine Lieferung mit der synthetischen Droge 3-MMC aus Barcelona am Flughafen in Madrid abfangen konnte. Es sei eher ein Zufallstreffer gewesen, als Empfänger habe der Zoll durch eine Handynummer auf dem Paket den Mann in Ludwigshafen ermitteln können. Danach habe es aber zunächst keine weiteren Pakete mehr gegeben.

Am 1. Oktober 2019 hatten Zollbeamte dann die Wohnung auf der Parkinsel durchsucht, in der der Angeklagte mit seinem Ehemann wohnt. Der Zeuge vom Zoll sagte weiter aus, der 46-jährige verfüge über kein eigenes Einkommen, sein Ehemann komme für ihn auf. Es gebe lediglich Einnahmen aus dem Ebay-Verkauf von Modelleisenbahn-Teilen für Fans. In der Wohnung hätten die Beamten mehrere hundert Gramm der synthetischen Droge in Regalen neben dem Zubehör für Modelleisenbahnen gefunden.

Während Wohnungsdurchsuchung kommt Drogen-Paket an

Während der Durchsuchung habe es dann an der Tür geklingelt, und ein Paketdienst-Bote habe eine weitere Drogenlieferung abgegeben. Der Angeklagte habe während der Durchsuchung zugegeben, selbst die Droge zu konsumieren. Durch weitere Ermittlungen hätten dann die Adressen der Kunden des Ludwigshafeners identifiziert werden können. Nach Angaben der Staatsanwältin ergaben sich daraus Strafverfahren gegen 49 Personen bundesweit, fünf davon fielen in die Zuständigkeit der Strafbehörde in Frankenthal.

Synthetische Droge 3-MMC eher selten, aber gefährlich

Bei der Droge handelt es sich um den seit 2015 in Deutschland verbotenen Wirkstoff "3-MMC". Laut Experten taucht die Droge eher selten auf. Sie ähnelt Amphetamin und gilt als "psychoaktive" Substanz. Sie soll wie eine Mischung aus Kokain und Amphetamin wirken. Gefährlich sei 3-MMC, weil es schnell und stark süchtig mache. Negative Wirkungen beim Konsum seien unter anderem Herzrasen, Schlaflosigkeit und Augenzittern. Der Wirkstoff wurde in den Niederlanden entwickelt.

Ludwigshafen: Beschlagnahmte Drogen haben Wert über 100.000 Euro

Der Zoll schätzt den Verkaufspreis für ein Gramm 3-MMC auf 15 bis 20 Euro auf dem Schwarzmarkt. Bei der im Fall des Ludwigshafeners angeklagten Menge von fast sechs Kilogramm entspricht der Schwarzmarktwert also bis zu 120.000 Euro.

Drogen zum vielfachen Preis verkauft?

Der Zollfahnder sagte vor Gericht, für den Kauf der illegalen Drogen habe der Angeklagte zwischen fünf und sechs Euro pro Gramm bezahlt - verkauft habe er das Rauschgift dann für mehr als 20 Euro pro Gramm. Die Abnehmer hätten anonym über Filialen eines Supermarktes bezahlt. Über einen Bezahldienst erhielten die Kunden einen Barcode. Dieser werde in der Filiale eingescannt, die Summe werde bar bezahlt und dann dem Empfängerkonto gutgeschrieben – in diesem Fall dem Konto des Angeklagten.

Der Prozess in Frankenthal läuft noch bis 9. November. Die Staatsanwältin hat beantragt, dass 97.000 Euro aus dem Erlös der Drogenverkäufe beim Angeklagten eingezogen werden sollen, falls er verurteilt wird. Auf die Rückgabe der beschlagnahmten 28.000 Euro habe er bereits verzichtet.

Leinsweiler

Drogen-Anbau in der Südpfalz? Cannabis-Plantage in Leinsweiler: Verdächtige nach Razzia in U-Haft

Zwei Männer aus der Südpfalz sollen in Leinsweiler (Kreis Südliche Weinstraße) eine illegale Cannabis-Plantage mit etwa 1.000 Pflanzen betrieben haben. Jetzt flog das Ganze auf.

Am Mittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Landau

Razzia und Festnahme Südpfälzer sollen mit Drogen gehandelt und mit Teststationen betrogen haben

Die Polizei hat am Dienstag mehrere Wohnungen in der Südpfalz und im Elsass durchsucht. Drei Männer wurden festgenommen, denen Drogenhandel und Betrug mit Corona-Teststationen vorgeworfen wird.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Landstuhl

Weißes Pulver in "Geheimversteck" Mann findet nach einem Jahr Drogen in Gebrauchtwagen

Ein junger Mann aus der Verbandsgemeinde Landstuhl hatte sich vor gut einem Jahr einen gebrauchten Wagen gekauft. Jetzt hat er in einem "Geheimversteck" eine besondere Entdeckung gemacht.

Am Mittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Stand
AUTOR/IN
Frank Schumann