"Ich komme nicht mehr gern nach Landau wegen unnötiger Einbahnstraßen, fehlender und überteuerter Parkplätze." So steht es auf einer Unterschriftenliste, die seit kurzem in einigen Landauer Geschäften ausliegt.
Schon mehr als 550 Unterschriften gesammelt
Die Unterschriftenliste hat Monika Danz erstellt, Inhaberin eines Teegeschäfts in der Landauer Innenstadt. Sie sagt: "Ich höre mir jeden Tag das Gemotze an. Die Kunden sagen: Landau, da haben wir keinen Bock mehr drauf."
Deswegen hat Danz Anfang März die Unterschriftenlisten ausgedruckt und in ihr Geschäft gelegt. 28 Unterschriften passen auf ein Blatt. Mehr als 20 volle Blätter hätten sie und ein benachbartes Schuhgeschäft schon zusammen bekommen. Auch in anderen Geschäften liegen die Listen.
"Ich sehe das genauso wie meine Kunden", sagt Tee-Verkäuferin Monika Danz. Sie fordert, dass Parkplätze in der Innenstadt erhalten bleiben und nicht reduziert werden. Schon länger liefert Danz ihren Kunden den Tee auch nach Hause: "Das ist mehr geworden, die Leute wollen nicht mehr zu meinem Geschäft fahren."
Kunden aus dem Umland kommen mit Auto
Auch in den beiden Taschen-Geschäften von Susi Leibbrand liegen die Unterschriftenlisten aus: "Das trifft zu 1.000 Prozent unseren Nerv", sagt die Geschäftsfrau. "In Landau gibt es nicht nur fehlende Parkplätze, sondern eine Verkehrspolitik, die himmelschreiend ist." Das Parken und die Parkplatzsuche wären schwieriger als früher. Kundenbesuche und Umsatz gingen dadurch zurück.
"Immer dieses stundenlange Parkplatzgesuche, nur um bei euch vorbeizukommen". Solche Sätze, sagt Leibbrand, höre sie im Geschäft öfters. "Das Gemaule und die Unzufriedenheit nehmen zu." Leibbrand appelliert an die Stadtverwaltung: "Nach Landau als Mittelzentrum kommen Menschen auch aus dem Umland. Wir brauchen eine Infrastruktur, die funktioniert."
Warum nicht alle Geschäfte mitmachen
Es gibt auch Gegner der Aktion: Axel Missbichler hat sich dagegen entschieden, die Listen auszulegen. "Mir ist diese Aktion zu provokativ", sagt der Inhaber, der sein Feinkostgeschäft in der gleichen Straße wie Teeverkäuferin Danz hat. Zum einen hätte er es gut gefunden, in einer größeren Runde von Geschäften die Aktion abzusprechen, zum anderen sieht er das Problem nicht.
"Parkplätze verschönern eine Stadt nicht. Die Leute wollen auch flanieren." Er ist sich sicher, dass die Anzahl an Parkplätzen für die Kundinnen und Kunden in der Landauer Innenstadt ausreichen.
Feinkost-Verkäufer Missbichler erinnert außerdem an einen Runden Tisch, an dem sich vor einem Jahr der Landauer Handel und Vertreter der Stadt ausgetauscht haben. Das Thema: die Parkplätze. Zum Beispiel gebe es mittlerweile einen Flyer, den die Geschäfte auslegen können. Darauf finden die Kunden Parkmöglichkeiten in der Innenstadt.
Auch Philipp Hirsch hält vom Unterschriftensammeln nichts. Er betreibt seit einem dreiviertel Jahr ein veganes Restaurant und sagt: "Als ich davon gelesen habe, habe ich mich wahnsinnig geärgert." Das Lamentieren über fehlende Parkplätze sei absurd: "Man kann nach wie vor in einem Umkreis von 400 Metern problemlos einen Parkplatz finden."
Stadt: Gibt genug freie Parkplätze
Das sieht auch die Stadtverwaltung Landau so: "Es gibt ausreichend Parkplätze, wenn man einen kleinen Fußweg in die Fußgängerzone in Kauf nimmt. Außerdem verbessern wir auch die Möglichkeiten, ohne eigenes Auto in die Stadt zu kommen, immer weiter", schreibt die Stadt auf Anfrage.
Dass sich die Einzelhändlerinnen und Einzelhändler Sorgen um ihre Zukunft machten, sei verständlich, schreibt die Stadtverwaltung weiter: "Das ist überall in Deutschland so; der Druck durch den Online-Handel ist überall zu spüren."
Wie eine moderne Innenstadt aussehen könnte, das sei auch Thema beim Stadtmarketing, das derzeit neu aufgestellt werde: "Wir sind der Meinung: Mit Parkplätzen alleine kommt man nicht gegen Amazon an; dafür braucht es eine attraktive Innenstadt mit einer hohen Aufenthaltsqualität, in der die Menschen gerne sind, etwas erleben, etwas essen und trinken – und dann eben auch gerne shoppen.
Initiatorin plant Demo in Landau
Monika Danz, die die Unterschriften-Aktion gestartet hat, will weiter Unterschriften sammeln und noch mehr Geschäfte davon überzeugen, mitzumachen. Sie plant schon die nächsten Schritte: eine Petition im Internet starten, die Unterschriften überreichen und eine Demo in Landau organisieren.