Das Geothermiekraftwerk in Landau (Foto: SWR)

Tiefe Geothermie im Aufwind

Geothermie in der Pfalz: Wer gerade nach Erdwärme und Lithium sucht

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AUTOR/IN
Ulrike Brandt

Die Energiewende und die Suche nach dem begehrten Leichtmetall Lithium geben der tiefen Geothermie in der Vorder- und Südpfalz neuen Schwung. Eine Übersicht, wer, wo, was plant.

Der Oberrheingraben in der Vorder- und Südpfalz ist unterirdisch einer der heißesten Orte in Deutschland, sagen Geologen. Deswegen gibt es in Landau und Insheim (Kreis Südliche Weinstraße) zwei Geothermiekraftwerke, die zur Energiegewinnung heißes Wasser aus mehr als 3000 Metern Tiefe hervorholen. Und deswegen gibt es dort auch an weiteren Orten Pläne rund um die Erdwärme.

Geothermiekraftwerk Landau: Dritte Bohrung beantragt

Das Erdwärme-Kraftwerk in Landau gehört einem Finanzinvestor, betrieben wird es von der Firma geox. Der Betreiber will eine dritte Bohrung und hat dafür im Dezember 2021 einen Antrag beim zuständigen Landesamt für Geologie und Bergbau eingereicht. Das Ziel dieser dritten Bohrung soll sein, das Geothermiekraftwerk wirtschaftlicher und sicherer machen.

Kritiker befürchten, dass durch eine erneute Bohrung die Gefahr von Erdbeben steigen könnte. Beim erstmals 2007 gestarteten Kraftwerk lief es von Anfang an nicht rund: Die Anlage musste immer wieder heruntergefahren werden, es kam zu Erderschütterungen und Bewohner meldeten Risse an ihren Häusern. Nach Bodenhebungen war das Kraftwerk 2014 abgeschaltet worden, lief nach einer Pause drei Jahre lang auf Probe und ist seit 2020 wieder im Regelbetrieb.

Horst Kreuter und Francis Wedin von Vulcan Energy im Labor der Pilotanlage (Foto: Pressestelle, Vulcan Energy GmBH)
Horst Kreuter und Francis Wedin von Vulcan Energy im Labor

Geothermiekraftwerk Insheim: Lithiumsuche im Fokus

Im Dezember 2021 hat das Geothermiekraftwerk Insheim seinen Besitzer gewechselt. Für 31,5 Millionen Euro hat das Unternehmen Vulcan Energie das Kraftwerk von den Pfalzwerken übernommen. Der Fokus in Insheim liegt auf der Gewinnung des begehrten Leichtmetalls Lithium.

Auch in Insheim hat Vulcan Energie eine mögliche dritte Bohrung ins Gespräch gebracht. Auch dort befürchten Kritiker weitere Erdbeben.

Die Geothermieanlage in Insheim in der Pfalz mit Kühl-Ventilatoren (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Uwe Anspach)
Die Geothermieanlage in Insheim in der Pfalz

Speyer und Schifferstadt: Kommunale Geothermie-Pläne

Auch rund um Speyer und Schifferstadt gibt es Erdwärme-Pläne. Die Stadtwerke der beiden Städte wollen ein eigenes Geothermiekraftwerk bauen. "Sicher, kommunal und bürgernah" – so lautet der selbst gesteckte Anspruch.

Die Stadtwerke haben sich für drei Jahre die Erlaubnis dafür gesichert, im Aufsuchungsfeld "Rhein-Pfalz“ nach Erdwärme zu suchen. Das Feld erstreckt sich, grob gesagt, über Teile von Limburgerhof, Böhl-Iggelheim, Waldsee, Schifferstadt und Speyer. Im nächsten Frühling oder Sommer sollen die Standorte feststehen, die eventuell für eine Probebohrung in Frage kommen. Das kommunale Kraftwerk will vor allem Fernwärme für die Region liefern.

Geothermie Speyer (Foto: SWR)
Geothermie Speyer

Auf der Suche nach Erdwärme und Lithium

In der Vorder- und Südpfalz gibt es bereits etliche sogenannte Aufsuchungsfelder, die vom Landesamt für Bergbau und Geologie vergeben wurden. Für einige Jahre darf dann das Unternehmen, das den Zuschlag für das Feld erhalten hat, nach Erdwärme oder zum Beispiel auch Lithium im heißen Tiefenwasser suchen. Andere Firmen sind in dieser Zeit außen vor. Weitere Schritte, wie zum Beispiel Messungen im tiefen Erdreich oder Bohrungen, müssen neu genehmigt werden.

Östlich von Landau hat zum Beispiel die Firma Deutsche ErdWärme GmbH das Erlaubnisfeld "Kaltenbach“ zugesprochen bekommen. Westlich von Landau darf die Firma Vulcan Energie das Feld "Löwenherz“ untersuchen.

Bisher noch nicht vergebene Gebiete gibt es in der Südpfalz in den Kreisen Südliche Weinstraße und Germersheim südlich von Heuchelheim-Klingen, Steinweiler und Rheinzabern bis an die französische Grenze. Für diese Bereiche liegen dem für die Genehmigung zuständigen Bergamt bereits Anträge vor.

Landau

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