Der Mann könne demnach inzwischen wieder selbstständig atmen und sei auf dem Weg der Besserung. Eine Vernehmung ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft aber bisher nicht möglich gewesen. Der andere Handwerker wolle sich noch immer nicht zu der Sache äußern.
Nach jetzigem Stand hätten die beiden Männer die Gasleitung wohl abschnittsweise abbauen wollen. Die Explosion sei dann durch den Schnitt eines Winkelschleifers ausgelöst worden. Die Staatsanwaltschaft prüft nun unter anderem, ob die beiden Handwerker überhaupt für Arbeiten an Gasanlagen qualifiziert sind.
Das sagt der Experte zur Explosion
Die Frage ist auch aus Sicht von Harald Gaßmann entscheidend. Er ist Obermeister der SHK-Innung (Sanitär-Heizung-Klima) bei der Kreishandwerkerschaft Südpfalz-Deutsche Weinstraße. Grundsätzlich könne er sich schon vorstellen, was da in Speyer passiert ist: Wenn man eine Gasleitung mit der Flex anschneidet, reiche der Funkenflug schon aus, um das Gas zu entzünden. Wenn es gut läuft, bleibt es laut Gaßmann bei einer Stichflamme, die munter vor sich hin brennt. Wenn es schlecht läuft, schlägt die Flamme nach innen und es kann eine Explosion geben.
Besonders gefährlich sind Gaßmann zufolge abgestellte Leitungen, die nicht richtig entlüftet worden sind. Das könne auch in diesem Fall das Problem gewesen sein. Ein Installateur hätte das allerdings wissen müssen, was für Gaßmann eher darauf hindeutet, dass die beiden Handwerker keine entsprechende Ausbildung haben.
Aber auch einem Installateur könne ein Fehler unterlaufen. Grundsätzlich gilt, so Gaßmann: "Wer die Flex ansetzt, steht auch in der Verantwortung." In seiner Firma würden sie ein Rohr entweder an den Dichtungen auseinander schrauben oder nur Sägen einsetzen, bei denen es keinen Funkenflug gibt.
Stadtwerke verweisen an Stadtverwaltung
Die Stadtwerke in Speyer führen ein Verzeichnis, wer für solche Arbeiten überhaupt fachlich in Frage kommt. Weiterhelfen können sie in diesem Fall trotzdem nicht: Sie wüssten nicht einmal, welche Firma das war, geschweige denn, zu welchem Gewerk die beiden Männer gehörten, so eine Sprecherin. Das könne nur die Stadt beantworten, die habe ja den Auftrag erteilt.
Stadt Speyer: kein Kommentar
Die Staatsanwaltschaft sagt dazu, die Stadt Speyer habe als Eigentümerin des Hauses zwar den Auftrag gegeben, die Bauleitung habe aber ein Architekturbüro. Die Frage, die es demnach nun zu klären gilt, lautet, wen dieses Büro mit den Arbeiten betraut hat, ob da vielleicht auch ein Subunternehmen beteiligt war. Den Schaden schätzt die Staatsanwaltschaft auf etwa eine halbe Million Euro.
Die Stadt Speyer verweist auf SWR-Anfrage auf die laufenden Ermittlungen. Deswegen könne man momentan in der Sache keine Auskunft geben.