Zwei Jahre Krieg in der Ukraine: Zwei Jahre Qualen

Ludwigshafener Ehepaar ist in ständiger Angst um ukrainische Verwandte

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Autor/in
Sara Pipaud

Am Ende ihrer Kräfte sind Klaus Jürgen und Julia Becker, ein deutsch-ukrainisches Paar aus Ludwigshafen. Sie bangen seit zwei Jahren um das Wohl ihrer Familie und Freunde in Julias Heimat.

Zerrissene Familien, unzählige Bombeneinschläge, Menschen, die ihre Heimat verlieren – die schrecklichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind seit zwei Jahren täglicher Begleiter von Familie Becker aus Ludwigshafen. Julia Becker stammt aus der mittlerweile zerstörten Stadt Mariupol und fand vor rund zwanzig Jahren, der Liebe wegen, ihren Weg in die Pfalz. Ihr Mann Klaus Jürgen ist Historiker und Archivar der Stadt Ludwigshafen.

Kommunikation in die Ukraine wird von Russland überwacht

Im März 2022 hoffte das Paar noch auf ein Lebenzeichen der Schwiegereltern, mittlerweile haben sie wieder Kontakt. Die Eltern von Julia Becker wohnen nach wie vor in ihrem Haus in Mariupol. Sie hatten Glück, denn es ist das einzige Haus der Verwandtschaft, das noch steht.

Die Kommunikation sei schwierig, berichtet das Ehepaar, da Russland die Kommunikation unterbinde. Diese sei nur über von Russland überwachte social media Kanäle möglich – frei und kritisch reden könnten sie darüber allerdings nicht. Dass es an einer ausreichenden medizinischen Versorgung mangele, könnten die Eltern im Gespräch nur andeuten. "Sie leben in einem geistigen Gefängnis", beschreibt Klaus Jürgen Becker die Situation seiner Schwiegereltern.

Klaus Becker: Jeder Tag in Mariupol ist ein Pokerspiel

Julia Becker versucht während des Interviews ihre Tante in Kiew zu erreichen. Beim vierten Versuch kommt sie durch. Ihre Tante berichtet von einem ruhigen Tag, es gab zwar einen Luftalarm, aber keine Einschläge. Klaus Becker erklärt, jeder Tag sei dort wie ein Pokerspiel: Es gebe so oft Luftalarm, dass die meisten dafür nicht immer in einen Schutzbunker flüchten. Diese schreckliche Realität werde von einer resignierten Haltung begleitet.: "Was passiert, passiert", beschreibt Becker die Einstellung seiner Verwandten.

 Ehepaar lebt jeden Tag in Angst und Sorge

Seit zwei Jahren begleitet das Ehepaar nun schon ein tägliches Gefühl der Angst und Sorge. "Es gibt Momente, da willst du weinen und schreien und es gibt Momente, da weißt du, das kannst du nicht ändern", beschreibt Julia Becker ihre Situation. "Nach zwei Jahren merkt man auf jeden Fall den Energieverlust, aber wir müssen uns jeden Tag informieren, es geht schließlich um unsere Familie", betont ihr Ehemann.

Es gibt Momente, da willst du weinen und schreien und es gibt Momente, da weißt du, das kannst du nicht ändern.

Ein düsterer Blick in die Zukunft

Eine Besserung der Lage ist für die Beiden aktuell nicht absehbar. Durch den Rückgang der Unterstützung mit westlichen Waffen werde es für die Ukraine immer schwerer, die Front zu halten. Das führe dazu, das eine Befreiung des russisch besetzten Mariupol nicht absehbar sei, erklärt das Paar. Zusätzlich erschwerten bürokratische Hürden an der Grenze der EU zur Ukraine das Versenden von Hilfsgütern. Dennoch hat das Paar aus Ludwigshafen die Hoffnung auf Frieden nicht aufgegeben und sehnt sich danach, die Familie in der Ukraine endlich wieder zu sehen. 

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