In der Region Koblenz geht die Pilzsaison los. Wir stellen Ihnen vier Pilze vor, die Pilzsammler gerne im Kochtopf sehen und verraten, wo sie im Wald häufig wachsen.
Wer noch nicht viel Erfahrung beim Pilzsammeln hat, sollte seinen Fund allerdings immer von einem Pilzsachverständigen wie Helmut Kolar aus Vallendar prüfen lassen. "Pilz-Neulinge greifen manchmal böse daneben", sagt der Pilzexperte. Weitere Informationen und Ansprechpartner gibt es auch auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.
Steinpilze, Ziegenlippen, Maronen und Champignons Das große "Pilze sammeln" in Rheinland-Pfalz geht los
Nach dem Regen der letzten Wochen sprießen jetzt endlich die Pilze in den Wäldern und Weinbergen. Perfekt für Sammler und solche, die es noch werden wollen.
Der Perlpilz ist lecker und häufig zu finden
Nach dem Regen in den vergangenen Wochen sind jetzt unter anderem Perlpilze in den Wäldern in Eifel, Hunsrück, Taunus und Westerwald zu finden. Perlpilze wachsen vor allem an Waldrändern oder in der Nähe von Wäldern, sagt Pilzexperte Kolar.
"Perlpilze gibt es momentan häufig, die sind sehr schmackhaft", sagt der 79-Jährige. Sie sollten aber nie roh gegessen werden, weil sie dann giftig sind. Erst beim Kochen oder Garen zerfallen die Giftstoffe. Außerdem sollte man vom Perlpilz vor dem Kochen oder Braten die Haut am Hut abziehen, sagt Pilzfachmann Kolar.
Perlpilze können leicht mit giftigen Pantherpilzen verwechselt werden
Pilzsammler sollten beim Perlpilz - wie bei anderen Speisepilzen auch - grundsätzlich vorsichtig sein. Denn er kann leicht mit dem tödlich giftigen Pantherpilz verwechselt werden. Der sieht aus wie ein giftiger Fliegenpilz, nur ohne rote Farbe im Hut, stattdessen hat er einem hellbrauen Hut mit weißen Tupfen. Der Pantherpilz enthält die gleichen Gifte wie der Fliegenpilz, nur in etwas höherer Dosierung.
Auch Pfifferlinge können verwechselt werden
Auch die Saison für Pfifferlinge beginnt so langsam im nördlichen Rheinland-Pfalz, sagt Pilzexperte Kolar. Aber Achtung: Es gibt den Echten und den Falschen Pfifferling. Der Falsche kann bei großen Mengen Magen-Darm-Probleme verursachen. Den echten Pfifferling finden Pilzsammer auf moosreichen Böden in Laub- und Nadelwäldern, sagt Kolar. Vor dem Zubereiten muss man ihn nur Abbürsten und von Erde befreien.
Echte Pfifferlinge sind kompakte Pilze aus einem Guss. Sie haben keine Lamellen, sondern Rillen im Stielfleisch. Wegen ihrer dottergelben Farbe heißen sie auch Eierschwamm. Falsche Pfifferlinge haben dagegen Lamellen an ihrer Unterseite, die man vom Fleisch abschieben kann.
Austernseitlinge: Stiele vor dem Braten abschneiden
Im Moment sind im Norden von Rheinland-Pfalz außerdem Austernseitlinge - auch Austernpilze genannt - zu finden. Sie gehören eigentlich zu den Winterpilzen oder wachsen im Spätherbst, weil sie frostunempfindlich sind. Doch Austernseitlinge können auch in kühlen, feuchten Sommern gesammelt werden. "Sie sind unverwechselbar. Austernseitlinge wachsen überwiegend an Buchen und an Totholz - und zwar häufig seitlich vom Baumstamm heraus. Dann bilden sie mehrere Dächer übereinander", sagt Kolar.
Die frühen Austernseitlinge sind jetzt zu dieser Jahreszeit weiß und haben einen sehr kurzen und festen Stiel, den man vor dem Braten abschneiden sollte. "Dann schmecken sie wirklich vorzüglich", sagt der Pilzfachmann.
Steinpilze: Bislang gibt es nur wenige
Die bei vielen Pilzsammlern beliebten und sehr schmackhaften Steinpilze hat Helmut Kolar momentan noch nicht häufig in der Region gesichtet. "Der Sommersteinpilz ist noch rar bei uns, man muss wirklich Glück haben ihn zu finden", sagt er. Sommersteinpilze wachsen vor allem in Laubwäldern, die späteren Herbststeinpilze in Nadel- und Fichtenwäldern.
Helmut Kolar rechnet damit, dass es dieses Jahr auch weniger Herbststeinpilze geben wird, weil der Borkenkäfer auch viele Fichtenwälder im nördlichen Rheinland-Pfalz zerstört hat: "Aber wer schon länger Pilze sammeln geht, der kennt ja seine Gegenden. Allerdings werden die wenigsten Pilzsammler ihre Fundstellen auch verraten."