Der Pegel des Rheins bei Kaub hat einen neuen Jahrestiefstand erreicht (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Einschränkungen für die Schifffahrt

Niedrigwasser sorgt für Tiefstand beim Pegel in Kaub

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Der Pegel des Rheins bei Kaub ist am Montag auf ein Jahrestief gefallen. Laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes liegt der Pegelstand derzeit bei 92 Zentimetern. Das beeinträchtige die Schifffahrt.

Innerhalb eines Tages sei der Pegel an der für die Rheinschifffahrt wichtigen Engstelle Kaub um sieben Zentimeter gefallen. Mit 92 Zentimetern ist nach Angaben der Behörde der bisher niedrigste Stand in diesem Jahr erreicht. "Niedriger war der Pegelstand zuletzt im Sommer vergangenen Jahres", sagte ein Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Rhein der Nachrichtenagentur Reuters.

Mitte August 2022 waren in dem südlich von Koblenz gelegenen Kaub zeitweise sogar nur 32 Zentimeter gemessen worden, was zu erheblichen Einschränkungen der Binnenschifffahrt auf Deutschlands mit Abstand wichtigster Wasserstraße geführt hatte.

Keine Besserung für Rheinpegel in Sicht

Experten zufolge benötigen große Containerschiffe Wasserstände von mindestens 135 Zentimetern bei Kaub, um voll beladen werden zu können. Diese Marke dürfte nach Prognose der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in den kommenden Tagen weiter verfehlt werden, auch wenn der Pegelstand nach den zuletzt teils ergiebigen Regenfällen wieder steigen soll.

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Anders als beim Niedrigwasser im vergangenen Sommer dürfte das nach Ansicht von Experten aber diesmal wegen der schwachen Konjunktur verkraftbar sein. "Die Nachfrage nach Schiffsraum geht wegen der Rezession derzeit eher zurück", sagte kürzlich der Vorstand der Schifffahrtsgenossenschaft DTG, Roberto Spranzi. Viele Unternehmen hätten sich aus Furcht vor Engpässen ausreichend mit Vorprodukten und Rohstoffen eingedeckt.

Niedrigwasser lässt Frachtkosten steigen

Der Rhein ist ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Flaches Wasser führt zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten. Die Binnenschifffahrt hat im vergangenen Jahr auch wegen der Beeinträchtigungen durch das Niedrigwasser auf dem Rhein so wenig wie noch nie seit der Wiedervereinigung transportiert. 182 Millionen Tonnen an Gütern wurden auf den Wasserstraßen befördert und damit 6,4 Prozent weniger als 2021, wie das Statistische Bundesamt ermittelte.

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SWR