Setzlinge im Wald, Aufforstung im Wald (Foto: IMAGO, Zoonar.com/Klaus Ohlenschläger (Symbolbild))

Neuwieder Gemeinde muss Fördergeld zurückzahlen

Forstwirtschaftliche Fehler kosten Leubsdorf Tausende Euro

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Sarah Mauer
Foto von Multimediareporterin Sarah Mauer (Foto: SWR)

Für die Aufforstung ihres Waldes hat die Gemeinde Leubsdorf 140.000 Euro Förderung vom Land bekommen. Diese musste sie nun zurückzahlen. Schuld sind Fehler in der Forstplanung.

Etwa 40.000 Setzlinge hatte das zuständige Forstamt nach eigenen Angaben von den Fördergeldern bestellt. Erst später sei aufgefallen, dass so viele gar nicht gebraucht würden, so der Forstamtsleiter. Also sei auch zu viel Fördergeld beantragt worden. Demnach wurde ein Teil der Bestellung gestoppt, etwa 16.000 Pflanzen wurden ausgeliefert. Wie das Forstamt weiter mitteilte, konnten diese aber nicht mehr innerhalb des Förderzeitraumes eingepflanzt werden. Deshalb sei die Förderung komplett verfallen.

Gemeinde bekommt Geld für abbestellte Lieferung nicht zurück

Der Bürgermeister von Leubsdorf Heiko Glätzner erklärte dem SWR, die Gemeinde habe die Fördergelder bereits zurückgezahlt - 140.000 Euro plus Zinsen. Auch das Geld für die abbestellten Jungbäume bekäme die Gemeinde nicht zurück, der Lieferant wolle den Betrag stattdessen gutschreiben. Der Bürgermeister sagt, durch die entstandenen Kosten könne die Gemeinde nun nicht mehr so viel Geld in den Wald investieren, wie eigentlich nötig wäre.

Auch für dieses Jahr keine Förderung mehr möglich

Ein zusätzliches Problem sei auch, dass die Gemeinde auch für dieses Jahr keine neue Förderung beantragen kann. Grund dafür sei, dass bei der bisherigen Aufforstung Fehler gemacht wurden. Wegen des Borkenkäferbefalls mussten laut Glätzner in den letzten Jahren viele Bäume abgeholzt werden. Diese Waldflächen sollten demnach mithilfe der Fördergelder neu pflanzt werden.

Aber dabei sei nicht darauf geachtet worden, dass die Förderrichtlinien eine bestimmte Mischung von Baumarten vorsähen. Uwe Hoffmann, Leiter des Forstamtes Dierdorf, bestätigt das und sieht hier auch eigene Fehler: Die mit der Bepflanzung beauftragte Firma sei vom Forstamt nicht ausreichend eingewiesen und überwacht worden.

Unklarheiten bei Holzverkauf

Auch über den Holzverkauf im Leubsdorfer Wald sei nicht durchgehend sauber Buch geführt worden, sagt Bürgermeister Glätzner. Das Forstamt teilte dazu mit, dass diese Unklarheiten mittlerweile aber schon ausgeräumt werden konnten. Noch fehlende Rechnungen seien ebenfalls bereits gestellt worden.

Forstamt gesteht Fehler ein

Forstamtsleiter Uwe Hoffmann gibt zu, dass hier auf Seiten des Forstamts Fehler passiert seien. Diese würden nun in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Leubsdorf aufgearbeitet: "Wir sind dran, die Fragen aufzuarbeiten und offen zu legen.“ Auch eine interne Untersuchung sei bereits von der Oberen Forstbehörde beschlossen worden.

Bürgermeister Heiko Glätzner ist froh darüber, dass die Obere Forstbehörde ihm gegenüber Verständnis für die Situation seiner Gemeinde gezeigt hat. Ihm sei vor allem wichtig, dass alles lückenlos aufgeklärt würde und Leubsdorf nicht auf den Kosten sitzen bliebe: "Ich will hier niemandem die Schuld zuschieben. Ich wünsche mir für die Zukunft eine offenere Kommunikation und mehr Austausch mit dem Forstamt Dierdorf."

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