Verletzte Wasservögel an Rhein und Mosel

Graugans Gustav durch Angelschnur schwer verletzt

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AUTOR/IN
Kathrin Freisberg
Foto von Reporterin Kathrin Freisberg unterwegs in der Region Koblenz (Foto: SWR)

In den Koblenzer Rheinanlagen haben Passanten eine Graugans entdeckt, deren Fuß ist durch eine Angelschnur abgestorben war. Kein Einzelfall, sagt die Leiterin des Koblenzer Tierheims.

Zuerst hätten die Passanten gedacht, die Gans klebe am Boden fest, schildert Tierheimleiterin Kirstin Höfer. Dann erst hätten sie begriffen, dass das Tier nicht mehr laufen konnte, weil sein Fuß quasi verfault war. Denn die Graugans hatte sich in einer Angelschnur verheddert, aus der sie sich ohne fremde Hilfe nicht mehr befreien konnte. Dabei habe die Schnur den Fuß regelrecht abgeschnürt, bis er abgestorben war, so Höfer.

Verletzte Wasservögel sind keine Seltenheit

"Das macht mich traurig und wütend", sagt Höfer, "leider kommt es immer häufiger vor, dass wir im Koblenzer Tierheim Wasservögel mit solchen Verletzungen aufnehmen."

Unachtsame Angler lassen laut Höfer Schnüre und Haken einfach um Ufer liegen. Das führe oft zu schweren Verletzungen, auch, weil etwa Schwäne Haken verschluckten. Oft müssten die Tiere dann eingeschläfert werden.

"Die meisten Angler sind verantwortungsbewusst und halten ihre Plätze sauber."

Auch Plastiktüten und Getränkedosen werden zu tödlichen Fallen

Sie wolle nicht alle Angler über einen Kamm scheren, sagt Höfer, sondern vielmehr darauf aufmerksam machen, dass sich solche Fälle häuften. Auch Jens Breer, Fischereiaufseher für Rhein und Mosel, ärgert sich über solche Vorfälle: "Die meisten Angler sind verantwortungsbewusst und halten ihre Plätze sauber. Aber leider gibt es immer wieder schwarze Schafe."

"Ordentliche" Angler räumen laut Breer auch fremden Müll weg. Der Fischereiaufseher und Tierheimleiterin Höfer appellieren auch an Passanten, die Uferbereiche sauber zu halten. Denn auch Müll, wie etwa Plastiktüten oder Getränkedosen könnten zu tödlichen Fallen für Wasservögel werden.

Graugans Gustav soll eine Chance bekommen

Der jungen Graugans gehe es den Umständen entsprechend gut, so Höfer. Das Tierheim-Team habe sie Gustav getauft. Er habe eine starken Lebenswillen und solle eine Chance bekommen. Allerdings werde Gustav mit dieser schweren Verletzung nie mehr in der freien Wildbahn leben können.