Jeweils im Mixed und im Doppel gelang ihr der erste Platz, im Einzel schaffte es Heidi Wunner bis ins Finale. Wunner kann ihren Erfolg auch am Montag nach ihrer Rückkehr in die Heimat noch nicht so recht fassen: "Es war der Wahnsinn", sagt sie im Gespräch mit dem SWR über ihre Zeit bei der Weltmeisterschaft im Oman.
Weltmeister-Titel fehlte Heidi Wunner noch
Medaillen hat die 83-Jährige, die beim SV Rheinbreitbach in der dritten Mannschaft spielt, schon viele in ihrem Wohnzimmerschrank. Egal ob Deutsche Meisterschaft oder Europameisterschaft, sie hat in ihrer Sportkarriere schon viele Tischtennis-Titel geholt. Der Weltmeister-Titel fehlte ihr allerdings noch - bis jetzt.
Bei der WM im Oman trat sie in der Altersklasse Ü-80 an. Der deutsche Tischtennis-Bund nennt Wunner als "erfolgreichste Deutsche" auf seiner Webseite. Wunner ist von ihrem guten Abschneiden selbst überrascht, wie sie sagt. "Ich wollte mal aufs Treppchen, aber doch nicht gleich dreimal", meint sie lachend. Sie sei ganz unvorbelastet zur WM gefahren, habe sich dann aber "in einen Rausch gespielt".
Erfolgreiches Turnier im Oman mit kleinem Wermutstropfen
Dass es im Einzel nur für Silber gereicht hat, macht ihr wenig aus. Sie sei zufrieden mit ihrer Leistung - vor allem, weil sie einige Spiele mehr in den Knochen hatte als ihre Gegnerin aus Japan. "Mental war ich im Endspiel einfach nicht mehr so gut drauf", sagt Wunner.
In Deutschland wurden die Finalspiele von Heidis Fans vielerorts im Livestream verfolgt, wie der Leiter der Tischtennis-Abteilung des SV Rheinbreitbach, Klaus Riddering, berichten kann. Er ist voll des Lobes: "Einfach unglaublich, was Heidi da geleistet hat. Phänomenal. Rheinbreitbach ist jetzt auf der Weltkarte des Tischtennis."
Allerdings bringt der Erfolg von Heidi Wunner auch ein Problem für die Vereinsmitglieder mit sich, wie Riddering einräumt. Denn sie müssen jetzt ein altes Versprechen einlösen, das bereits vor der letzten WM gemacht wurde. "Wir haben gesagt: Wenn Heidi mit einer WM-Medaille nach Hause kommt, machen wir eine Cabriolet-Fahrt durch Rheinbreitbach mit Deutschland-Fahne und Bürgermeister".
Offizieller Empfang für Tischtennis-Weltmeisterin in Rheinbreitbach
Riddering betont, dass man das Versprechen einlösen werde - wann genau, sei aber noch unklar. Wahrscheinlich eher bei wärmeren Temperaturen. Am Mittwochabend stand erst mal ein offizieller Empfang seitens der Orts- und Verbandsgemeinde für Heidi Wunner an. Dort wurden ihre Leistungen gewürdigt.
Ein Grund, mit dem Tischtennis aufzuhören, ist der Medaillensegen für Heidi Wunner übrigens nicht: "Ich hab immer gesagt, solange ich meine Bälle noch selber aufsammeln kann und mir das Spielen Spaß macht, spiele ich." Bei der Europameisterschaft wird sie nach eigenen Angaben erstmal aussetzen, bei der nächsten Weltmeisterschaft, 2024 in Italien, will sie aber wieder dabei sein.