Ein Lkw steht auf einem Parkplatz, davor viele Kartons. Nach dem Erdbeben in der Türkei fährt die Speditionsfirma Telci aus Mogendorf im Westerwald Spenden an die Grenze.

Hohe Auflagen für Speditionen

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Darum sind Hilfstransporte so schwierig

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Seit dem Erdbeben in der Türkei und Syrien bringen zahlreiche Hilfstransporte Spenden an die Grenze. Für die Speditionen ist der Transport aber mit hohen Auflagen verbunden.

Mit einem Aufruf bei Whatsapp hat es angefangen. Nur wenige Stunden später werden Kartons voll mit Babybodys, Winterjacken und Taschenlampen bei der Spedition Telci in Mogendorf im Westerwald abgegeben. Aber: Nicht alles, was gespendet wird, wird auch an der Grenze angenommen.

Gebrauchte Unterwäsche und dreckige Babybodys gespendet

Gebrauchte Kleidung wird aus hygienischen Gründen von der Türkei nicht angenommen, erklärt Gülten Kumas, Geschäftsführerin der Spedition. Anfangs habe sie diese Auflage noch stutzig gemacht. Dann habe sie aber gesehen, was teilweise gespendet wurde: "Bei uns wurden gebrauchte Unterwäsche und dreckige Babybodys abgegeben. In der Türkei haben die Menschen keine Möglichkeit, diese Kleidung zu waschen und zu sortieren."

Zwei Frauen stehen in einem Büro hinter einem Schreibtisch. Gülten Kumas (rechts), Geschäftsführerin der Spedition Telci in Mogendorf im Westerwald und Hümeyra Türk, Tochter des Inhabers, organisieren die Hilfstransporte in die Türkei.
Gülten Kumas (rechts), Geschäftsführerin der Spedition Telci in Mogendorf im Westerwald und Hümeyra Türk, Tochter des Inhabers, organisieren die Hilfstransporte in die Türkei.

Die gebrauchte Kleidung, die bereits bei der Spedition abgegeben wurde, werde jetzt teilweise nach Syrien geschickt. Ein anderer Teil wurde von Hilfsorganisationen abgekauft - der Erlös gehe an die Erdbebenopfer, sagt Kumas.

Hohe Auflagen für Hilfsgüter für die Türkei

Die Hilfstransporte sollten auch nicht einfach so losfahren, weiß die Geschäftsführerin. Die Speditionen müssten den Transport zuerst beim türkischen Generalkonsulat anmelden. Dann müsse eine Inventurliste erstellt werden: Alle Hilfsgüter, die verladen werden, sollen genau dokumentiert werden, sagt Kumas.

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Anschließend kontrolliert der Zoll Ladung und Papiere und verplombt - also versiegelt - den Lkw. Danach dürfe der nicht mehr geöffnet werden.

Hilfstransporte sind Minusgeschäft für Spedition

Zwei Lkw mit Spenden sind bereits am Donnerstagabend aus dem Westerwald in Richtung Türkei gefahren. Zwei weitere sind am Freitag gestartet. Die Fahrer wissen nicht genau, wie lange sie weg sind - und opfern dafür ihre Freizeit.

Wir machen ein Minus, aber helfen am Ende Menschen, die es nötig haben.

Für die Spedition in Mogendorf stand außer Frage, ob sie Lkw mit Hilfsgütern losschicken: "Wir machen ein Minus, aber helfen am Ende Menschen, die es nötig haben", sagt Gülten Kumas.

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