Die Zeit von übergroßen Schlafsälen und Weißbrot mit Marmelade ist vorbei. Zum 75-jährigen Jubiläum präsentieren sich die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland erheblich modernisiert. Am Freitag feiert der Verband mit geladenen Gästen in Mainz sein Jubiläum.
Von bescheidenen Anfängen zur modernen Unterkunft
Der Landesverband der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz wurde 1949 gegründet, als das Bundesland nach dem Zweiten Weltkrieg entstand. Zu Beginn gab es nur einfache Unterkünfte mit insgesamt 2.087 regulären Betten. In ihrem ersten Jahr zählte der Verband knapp 200.000 Übernachtungen. Doch seither hat sich viel getan: Heute stehen in den 35 Häusern des Landes rund 5.500 Betten zur Verfügung. Im vergangenen Jahr verzeichneten die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz rund 846.000 Übernachtungen – fast fünfmal so viel wie zur Gründungszeit.
Jacob Geditz, Vorstandsvorsitzender der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz, betont die Bedeutung dieser Entwicklung: "Die Jugendherbergen sind heute nicht nur ein wichtiger Bestandteil des regionalen Tourismus, sondern sie tragen auch zur strukturellen Entwicklung der Regionen bei."
Modernisierung als Erfolgsfaktor
Die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz haben sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich modernisiert. Einfache Gemeinschaftsräume und Schlafsäle gehören der Vergangenheit an. Heute können Gäste Zimmer mit eigenem Bad, wohnlich gestaltete Aufenthaltsräume und eine vielseitige Verpflegung erwarten. Jacob Geditz unterstreicht, dass diese Modernisierungen notwendig seien, um den Gästen weiterhin ein attraktives Angebot zu bieten: "Die gesellschaftlichen Veränderungen entwickeln sich immer schneller. Wir wollen diesen gerecht werden und unsere Häuser kontinuierlich verbessern."
Nach Sanierung Jugendherberge in Mainz eröffnet nach zehn Monaten wieder
Die Mainzer Jugendherberge ist von Kopf bis Fuß neu gestaltet und modernisiert worden. Dafür war sie zehn Monate geschlossen. Jetzt öffnet sie wieder ihre Türen.
Gesellschaftliche Verantwortung und Bildung
Neben ihrer touristischen Bedeutung nehmen die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz auch eine gesellschaftliche Rolle ein. "Wir sind mehr als nur eine Unterkunft. Unsere Häuser sind ein Ort für Bildung und Gemeinschaft", erklärt Karl Peter Bruch, Präsident der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz. Besonders für Kinder und Jugendliche spielen die Einrichtungen eine wichtige Rolle als außerschulische Lernorte. Schulklassen und Gruppen nutzen die Angebote der Jugendherbergen für Klassenfahrten, Workshops oder Freizeitaktivitäten.
Im Jahr 2023 verzeichneten die Jugendherbergen einen deutlichen Anstieg bei den Übernachtungszahlen von Familien, Vereinen und Organisationen. Mit einer Zimmerauslastung von 69,26 Prozent im Jahr 2023 gehören die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz bundesweit zu den erfolgreichsten. Schulklassen waren mit rund 340.000 Übernachtungen traditionell stark vertreten. Aber auch Familien nutzten das Angebot vermehrt: Sie machten mit 355.000 Übernachtungen den größten Anteil der Gäste aus.
Jugendherbergen als Spiegel der regionalen Vielfalt
Die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz spiegeln die landschaftliche und kulturelle Vielfalt des Bundeslandes wider. Sie befinden sich sowohl in städtischen Regionen in unmittelbarer Nähe zu Sehenswürdigkeiten als auch in ländlichen Gebieten, oft in historischen Gebäuden wie Burgen oder Schlössern. So wie die Jugendherberge Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein, im Kloster Leutesdorf sowie auf der Burg Stahleck in Bacharach.
An vielen Standorten sind die Jugendherbergen die größten Beherbergungsbetriebe der Region. "Wir sind stolz darauf, an so vielen einzigartigen Standorten präsent zu sein", betont Geditz.