Für Wilhelm Ewig aus Dattenberg im Kreis Neuwied und seine Frau Erika ist das Energie sparen schon seit Jahren ein richtiges Hobby. Und eines, das sich jetzt auszahlt. Denn angesichts steigender Energiepreise können die beiden jetzt ganz unbesorgt ihre Stromrechnung öffnen oder mit dem E-Auto an der Tankstelle vorbei fahren.
Das Rentnerpaar zahlt nach eigenen Angaben jeden Monat nur 20 Euro für Strom an seinen Energieversorger. "Und am Jahresende bekomme ich meistens noch etwas zurück", sagt der 81-Jährige.
Dattenberger Ehepaar hat rund 40.000 Euro investiert
Rund 20.000 Euro haben die beiden in ihr eigenes, zehn Meter hohes Windrad gesteckt. Und noch einmal so viel Geld in die Photovoltaik auf dem Hausdach, die Speichertechnik und die beiden Solarpanele auf dem Nachbargrundstück investiert. Das ist viel Geld. Geld, das der 81-Jährige nicht wieder reinholen wird. Das sei ihm aber gar nicht so wichtig, sagt er.
Wichtig sei für ihn, dass er damit etwas für die Umwelt und gegen den Klimawandel tun kann, sagt Ewig. Außerdem habe er einfach Spaß daran, auf diese Weise nahezu komplett autark zu sein. "Wir waren öfter in Holland, da habe ich das mit den Windkrafträdern gesehen. Und da habe ich versucht, das auch zu erreichen."
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Ehefrau Erika teilt die Freude am Energie sparen
"Energie sparen ist sein Hobby", sagt seine Ehefrau Erika. Ein Hobby, das sie mit ihm teilt. Auch wenn das bedeutet, dass sie immer dann im Haushalt arbeiten muss, wenn gerade der Wind weht oder die Sonne scheint, statt im Liegestuhl auszuruhen. Dann will sie die erzeugte Energie auch nutzen. Sie kocht etwa Marmelade ein oder stellt die Waschmaschine oder den Geschirrspüler an: "Wir sind einfach umweltbewusst."
Langer Kampf um Baugenehmigung für eigenes Windrad
Wilhelm Ewig hat lange mit den Behörden und dem Naturschutz um sein zehn Meter hohes Windrad kämpfen müssen. Zumal es am Rande eines Naturschutzgebietes auf einer Weide des Nachbarn aufgestellt werden sollte. 2013 bekam er schließlich dafür die Genehmigung. Die Rotorblätter des Windrades sind drei Meter lang und als es im Februar sehr stürmisch war, hat es 600 Kilowattstunden Strom im Monat erzeugt.
Selbst erzeugter Strom kann in Dattenberg auch gespeichert werden
Strom, den der Dattenberger auch speichern kann. Ist die Kapazität des Speichers erschöpft, wird eben bei Sonne und Wind der Rasen mit einem elektrischen Rasenmäher gemäht. Seit Jahren fährt der gelernte Bäcker und ehemalige Sparkassenangestellte ein E-Auto. Ihm tun die aktuell immer weitere steigenden Spritpreise nicht weh: "Ich freue mich, dass ich damit nichts mehr am Hut habe", sagt er und lacht.
Auch über geringe Gasvorräte und hohe Heizölkosten muss sich Wilhelm Ewig keine Gedanken mehr machen. Mit der Elektrosäge macht er Holz für den Specksteinofen und den Küchenherd. Das reiche für sein kleines Häuschen am Rande von Dattenberg völlig aus, sagt er. Sogar sein Gewächshaus beheizt der Hobbygärtner mit Holz.