Seit 50 Jahren fliegt "Christoph 23"

Rettungshubschrauber in Koblenz: Sechs mal am Tag Kampf um Leben und Tod

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Joachim Wulkop

"Christoph 23" gehört zu den Rettungshubschraubern in Deutschland mit den meisten Einsätzen - Tendenz weiter steigend. Vor 50 Jahren wurde seine Station in Koblenz gegründet.

Etwa sechs Mal pro Tag wirft die Crew von "Christoph 23" nach Angaben des ADAC die Rotoren an, um in den Einsatz zu fliegen. Der gelbe Helikopter mit Sitz am Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz gehört zu den am meisten eingesetzten ADAC-Rettungshubschraubern in Deutschland.

Wenn im Umkreis von 50 bis 70 Kilometern rund um Koblenz ein schwerer Unfall passiert, dann ist das oft ein Fall für das Team von "Christoph 23". Mit Hilfe des Hubschraubers kann ein Notarzt innerhalb weniger Minuten am Unfallort sein und die Verletzten versorgen. Vor Ort muss er dann entscheiden, welcher Transportweg für die jeweilige Patientin oder den Patienten am besten ist. Entweder mit dem Rettungswagen über die Straße ins Krankenhaus - oder mit "Christoph 23" durch die Lüfte.

"Christoph 23" in Koblenz: Bislang 53.000 Einsätze in 50 Jahren

Am 30. Januar 1973 wurde die Luftrettung am Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus eingeweiht. Seitdem wurden etwa 53.000 Einsätze geflogen, schätzt der ADAC. Seit 1999 betreibt er gemeinsam mit der Bundeswehr den Standort - es ist die erste zivil-militärische Kooperation dieser Art in Deutschland gewesen. Ein voller Erfolg, wie der ADAC mitteilt.

Bundeswehr und ADAC teilen sich die Aufgaben. Der ADAC stellt die Station, den Hubschrauber und die Piloten, die Bundeswehr dagegen stellt das medizinische Fachpersonal. Damit sei man auch für die Zukunft gut aufgestellt, heißt es vom ADAC.

Wie diese Zukunft genau aussieht, kann zum jetzigen Zeitpunkt aber niemand sagen. Denn die Aufgaben der Luftrettung haben sich verändert. Die Zahl der Einsätze ist kontinuierlich gestiegen. Gegenüber dem Gründungsjahr 1973 hat sich die Zahl der Einsätze bis 2021 beinahe verzehnfacht.

Mehr Verkehr und Unfälle - mehr Einsätze von "Christoph 23"

Die Gewohnheiten der Menschen hätten sich verändert, sagte ein Sprecher des ADAC als Begründung. Der Verkehr sei mehr geworden und damit auch die Unfälle. Aber auch die Dichte an Krankenhäusern habe abgenommen, sodass der Rettungshubschrauber häufig der schnellste Weg sei, um die Verletzten in ein weiter entferntes Krankenhaus zu bringen.

Diese Schnelligkeit hat ihren Preis. Zwischen mehreren Hundert und ein paar tausend Euro kostet der Einsatz eines Rettungshubschraubers laut ADAC, je nachdem, wie lange der Einsatz dauert. Das übernehmen die Krankenkassen. Die Kosten für den Helikopter selber belaufen sich auf acht bis zehn Millionen Euro, je nachdem, wie gut er ausgerüstet ist.

Bei Ahrtal-Katastrophe bis zu sechs Rettungshubschrauber im Einsatz

Wie wichtig Ausrüstung und Schnelligkeit sind, hat sich spätestens beim größten Einsatz der vergangenen Jahre gezeigt: bei der Flutkatastrophe im Ahrtal. Bis zu sechs ADAC-Rettungshubschrauber waren im Einsatz, koordiniert aus dem Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz. Dafür wurden sie mit der Fluthilfemedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Mit einem Jubiläumsfest am 22. und 23. September will der Standort seinen 50. Geburtstag feiern. Geplant sei ein Symposium in der Falckenstein-Kaserne und ein Tag der offenen Tür, heißt es vom ADAC.

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