Für die Mainzerinnen und Mainzer ist es ein vertrautes Geräusch: Bis zu zehn Mal am Tag hören sie, wie Christoph 77 an seinem Standort auf dem Dach der Mainzer Uniklinik die Rotorblätter anwirft. Und wenn der Rettungshubschrauber der ADAC-Luftrettung sich auf den Weg macht, zählt meist jede Minute.
Viele Einsätze bei Unfällen
Oft sind es schwere Unfälle, zu denen Christoph 77 gerufen wird. So wie vor einigen Tagen auf der B9, als mehrere Menschen so schwer verletzt wurden, dass drei von ihnen starben. Das Kerneinsatzgebiet des Hubschraubers ist der Großraum Rheinhessen, aber Christoph 77 fliegt auch bis Bad Kreuznach oder Kaiserslautern.
In einem maximalen Umkreis von bis zu 180 Kilometern bringt der Hubschrauber den Notarzt oder die Notärztin direkt zum Patienten. Nach der Erstversorgung fliegt er die Verletzten dann in das nächste geeignete Krankenhaus. Aber auch zu Patienten mit Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Asthmaanfällen wird der Hubschrauber gerufen.
Christoph kommt, wenn der Notarzt zu weit weg ist
Die Crew des ADAC-Hubschraubers wird immer dann von der Rettungsleitstelle alarmiert, wenn ein Notarzt auf dem Landweg den Patienten nicht schnell genug erreichen könnte. Das ist laut ADAC zum Beispiel der Fall, wenn sich der Notarzt bereits bei einem anderen Notfall befindet oder wenn der Einsatzort sehr abgelegen ist. Die Hubschrauber-Crew braucht rund zwei Minuten, um zum Einsatzort aufzubrechen. Staus oder Umleitungen spielen für sie keine Rolle.
Dank Nachtsichtbrille auch Dämmerungsflüge möglich
Seit drei Jahren verfügt Christoph 77 über ein Nachtsichtgerät. Seitdem können die Piloten auch in der Dämmerung fliegen und die Flugzeiten des Mainzer Hubschraubers konnten auf die Nachtrandstunden ausgedehnt werden. Nun ist er im Sommer täglich von 6 bis 22 Uhr im Einsatz, im Winter von 7 - 22 Uhr.
Verlegung von Intensiv-Patienten
Aber Christoph 77 wird nicht nur zu Unfällen gerufen, er übernimmt auch Transportflüge. So bringt er Patienten in kritischem Zustand vom Krankenhaus in eine Spezialklinik. In der Luft kann der Transport ohne Erschütterungen erfolgen - bei der Versorgung von Intensiv- oder Notfallpatienten ist das ein großer Vorteil. An Bord befindet sich das komplette Equipment für die Intensivtherapie, wie Beatmungsgeräte, eine "künstliche Lunge" und ein "Baby Pod" für den Transport von Neugeborenen und Säuglingen.
Auch kriegsverletzte Ukrainer werden transportiert
Außerdem bringt der Hubschrauber Medikamente, Blutkonserven oder Spender-Organe zu Orten, an denen sie gebraucht werden. Und ganz aktuell war Christoph 77 auch damit betraut, Kriegsverletzte aus der Ukraine zur Versorgung an die Mainzer Universitätsmedizin zu fliegen.

Standort Mainzer Uniklinik war nur zweite Wahl
Ursprünglich sollte der Hubschrauber im Raum Bad Kreuznach oder bei Wiesbaden stationiert werden. Hintergrund waren Überlegungen, einen grenzüberschreitenden Intensiv-Transporthubschrauber zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz einzusetzen. Dort fand man allerdings keine geeignete Standortklinik. Deshalb wurde schließlich das Universitätsklinikum Mainz ausgewählt. Am 1. Juli 1997 nahm Christoph 77 dort seinen Dienst auf. Für den Vorstandsvorsitzenden der Universitätsmedizin, Norbert Pfeiffer, ein perfekter Standort. So würden universitäre Hochleistungsmedizin und Spitzentechnik der Luftfahrt vereint.
Nach Schutzpatron der Reisenden benannt
Neben dem Mainzer Hubschrauber gibt es übrigens noch eine ganze Reihe weiterer ADAC-Rettungshubschrauber mit dem Namen "Christoph". Sie wurden nach dem heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden, benannt.