Das Essen im Restaurant könnte ab Januar teurer werden

Mögliche Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie

Hotels und Restaurants in der Westpfalz haben Angst vor Pleiten

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Einige Gastronomie- und Hotelbetriebe in der Westpfalz könnten bald schließen. Das befürchtet der DEHOGA, weil die Mehrwertsteuer um zwölf Prozentpunkte erhöht werden soll.

"Ein Steak, das im Moment 25 Euro kostet, kostet im neuen Jahr dann fast 28 Euro", sagt Alexander Wurster. Er betreibt das Parkhotel Schillerhain in Kirchheimbolanden. Zugleich ist er der Vorsitzende des DEHOGA im Donnersbergkreis. Viele Betriebe hätten Angst, dass die Gäste ausblieben, wenn die Mehrwertsteuer bei Speisen wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben würde. Einfach, weil es sich viele Gäste schlicht nicht mehr leisten könnten oder wollten.

Preissteigerungen in allen Bereichen belasten Gastronomen in der Westpfalz

Die Preise seien in allen Bereichen exorbitant gestiegen, sagt Wurster und rechnet vor: Die Löhne machten etwa 50 Prozent der Gesamtkosten eines mittleren Betriebs aus. 30 bis 40 Prozent der Kosten entfielen auf die Lebensmittel und die Kosten für Strom und Energie machten fünf bis zehn Prozent aus. Der Rest seien andere Aufwendungen, die in Unternehmen anfallen. "Genau in diesen Bereichen – Energie, Personal und Lebensmittel – ist alles viel teurer geworden", sagt Wurster. Aus diesem Grund müssten die Restaurant- und Hotelbetreiber die höhere Mehrwertsteuer an die Gäste weitergegeben.

Insolvenzen und Schließungen in der Westpfalz möglich

Daher habe er Sorge, sagt Alexander Wurster, dass einige, vor allem kleinere Betriebe ihre Türen für immer schließen müssten. Das sei auch deshalb schade, weil gerade im ländlichen Raum die örtliche Gaststätte oft eine Art Wohnzimmer für die Menschen sei. Das würde dann fehlen. Die Sorge vor Pleiten und Schließungen teilt auch Eric Kunz. Er hat ein Hotel in Pirmasens und ist der DEHOGA-Kreisvorsitzende in der Südwestpfalz. Die mögliche Mehrwertsteuererhöhung käme zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, findet er.

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Kalkulation der Preise kaum möglich

Viele Betriebe würden noch die Überbrückungskredite aus der Coronazeit zurückzahlen und das sei eine nicht unerhebliche Belastung. Auf der anderen Seite würden genau jetzt die Preise für das kommende Jahr festgelegt und auch auf beispielsweise Buchungsplattformen im Internet hinterlegt. Das sei aber nicht möglich, wenn über die mögliche Erhöhung der Mehrwertsteuer erst im November entschieden werden soll. Das würde zu Unmut bei den Kunden führen, wenn sich die Preise nachträglich erhöhen würden.

Häufig fehlen bei Kleinunternehmern betriebswirtschaftliche Kenntnisse

Und zu guter Letzt würde bei vielen von Quereinsteigern geführten Unternehmen auch das wirtschaftliche Wissen fehlen, wie man Preise kalkuliert. Viele dieser Kleinunternehmer würden nicht mal ihre genauen Betriebskosten kennen. Das sei aber unerläßlich, um realistische Preise für Mahlzeiten kalkulieren zu können. In Zeiten wie diesen könne das für viele in den Ruin führen, fürchtet Kunz.

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Der DEHOGA Rheinland-Pfalz fordert nun, dass die sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen dauerhaft erhalten bleiben. Das hoffen auch Eric Kunz und Alexander Wurster. Denn schließlich sei Deutschland eines der wenigen Länder in Europa, das auf Speisen in Restaurants einen erhöhten Mehrwertsteuersatz erhebt.

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