Die Kosten für den vierspurigen Ausbau zwischen Landau und Pirmasens würden demnach den Nutzen übersteigen, die Planung müsse daher gestoppt werden, heißt es in dem Gutachten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bürgerinitiative BI Queichtal.
Der Ausbau des gut 30 Kilometer langen Abschnitts zwischen Landau und Hinterweidenthal würde demnach aktuell gut 760 Millionen Euro kosten. Der Bundesverkehrswegeplan war im Jahr 2016 dagegen noch von weniger als der Hälfte der Summe ausgegangen. Als Grundlage für ihre Berechnung haben die Gutachter unter anderem auf den Baupreisindex zurückgegriffen, der die Kostenentwicklung im Straßenbau abbildet.
BUND sieht Projekt als volkswirtschaftlich nicht tragbar an
Durch die Kostensteigerung sinkt laut Gutachten das für Verkehrsprojekte geforderte, positive Kosten-Nutzen-Verhältnis unter einen kritischen Wert. Aus volkswirtschaftlicher Sicht sei das Projekt deshalb nicht tragbar, so die Vorsitzende des BUND Rheinland-Pfalz, Sabine Yacoub gegenüber dem SWR.
Das Gutachten bestätigt einen Bericht des Bundesrechnungshofs. Dieser hatte im Dezember massive Zweifel an den geplanten Baukosten angemeldet und kritisiert, Bedarf und Wirtschaftlichkeit des B10-Ausbaus seien nicht ausreichend belegt.
Historischer Streit um den Ausbau
Seit Jahrzehnten schon wird um den Ausbau der B10 gestritten. Die ursprünglichen Pläne für den Weiterbau der A8 von Pirmasens nach Landau mit Anschluss an die A65 wurden in den 1980er Jahren aufgegeben. Durch die Fertigstellung von vier Tunneln auf der B10 in den 1990er Jahren wurden Ortschaften im Queichtal vom Durchgangsverkehr entlastet. Auf der B10 selbst stieg dagegen der Verkehr stark an, hauptsächlich durch Lkw. Einzelne Abschnitte der B10 wurden bereits drei- und vierspurig ausgebaut, andere, wie die Strecken durch die Tunnel, sind weiter zweispurig.
Befürworter fürchten wirtschaftliche Nachteile für die Region
Während die Bürgerinitiative BI Queichtal gegen den Ausbau kämpft, macht sich die Bürgerinitiative "B10 - 4 Spuren jetzt" dafür stark. Sie ist in Sorge, dass die Region wirtschaftlich abgehängt werden könnte. Erich Weiss, Mitglied einer Pirmasenser Bürgerinitiative, argumentiert, bei langjährigen Bauprojekten seien Kostensteigerungen nichts Ungewöhnliches. Nach dem Niedergang der Schuhindustrie sei man dringend darauf angewiesen, besser an das deutsche Verkehrsnetz angebunden zu werden.