Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern klagt den mutmaßlichen Todesschützen, Andreas S., wegen Mordes an zwei Polizeibeamten an. Am frühen Morgen des 31. Januar 2022 soll er Oberkommissar Alexander K. (29) und die Polizeianwärterin Yasmin B. (24) bei einer vermeintlichen Routinekontrolle kaltblütig erschossen haben. Er soll der einzige Schütze sein.
Neue Details zur Tatnacht im Kreis Kusel
Der 38-Jährige soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern neben den bisher bekannten Schüssen einen dritten Schuss auf die Polizisten abgegeben haben. So soll er das erste Mal mit einer Schrotflinte aus kurzer Distanz auf die Polizeianwärterin geschossen haben. Diese sei dann bewusstlos zu Boden gestürzt. Da er geglaubt habe, sie sei tot, gab er den nächsten Schuss mit der Schrotflinte auf den Polizisten Alexander K. ab.
Er traf ihn am Gesäß. Alexander K. soll ebenfalls mit seiner Dienstpistole auf den Angreifer geschossen haben. Dann habe Andreas S. zu einem Jagdgewehr gegriffen, dreimal geschossen und damit den Polizisten schwer verletzt. Der letzte Schuss traf ihn tödlich am Kopf.
Polizistin überlebte ersten Schuss
Danach soll Andreas S. die Notizen der Polizeianwärterin durchsucht haben, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war. Das soll er bemerkt haben. Er gab daraufhin einen weiteren Schuss mit der Schrotflinte ab - auf ihren Kopf.
Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern wirft Andreas S. daher "versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung sowie zwei weitere vollendete Morde" vor. Dazu wird ihm Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Ob die Anklage gegen Andreas S. zugelassen wird, muss erst noch das Landgericht Kaiserslautern entscheiden.
Staatsanwaltschaft Kaiserslautern ermittelt auch gegen Ehefrau
Außerdem läuft bei der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern noch ein Ermittlungsverfahren gegen die Ehefrau des 38-Jährigen wegen fahrlässiger Tötung und Verstoßes gegen das Waffengesetzes. Sie soll die beiden Waffen, mit denen die tödlichen Schüsse abgegeben wurden, im Saarland gekauft haben. Laut Staatsanwaltschaft hat sie die Waffen legal besessen. Die Behörde ermittelt jetzt, wie der 38-jährige Ehemann in den Besitz der Waffen kam.
Flucht ins Saarland - Festnahme in Sulzbach
Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern geht davon aus, dass Andreas S. mit seinen tödlichen Schüssen auf die beiden Polizisten Jagdwilderei vertuschen wollte.
Polizisten-Mord im Kreis Kusel Ermittlungen auch wegen gewerbsmäßiger Jagdwilderer
Im Fall der getöteten Polizisten im Kreis Kusel hat das Amtsgericht Kaiserslautern Haftbefehle erlassen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die mutmaßlichen Täter eine vorherige Wilderei verdecken wollten.
Nach der grausamen Tat flohen Andreas S. und sein mutmaßlicher Komplize. Beide wurden später, nach einer großangelegten Fahndungsaktion im saarländischen Sulzbach, von einer Spezialeinheit der Polizei widerstandslos festgenommen.

Gegen den mutmaßlichen Komplizen, der zwar bei den tödlichen Schüssen dabei gewesen, aber selbst nicht geschossen haben soll, hat die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern Anklage wegen Jagdwilderei in der Tatnacht und versuchte Strafvereitelung erhoben. In anderen Fällen von Jagdwilderei ermittelt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken.
Trauer und Bestürzung in Deutschland Tödliche Schüsse auf Polizisten im Kreis Kusel
Am 31. Januar 2022 wurden zwei Polizisten in der Nähe von Ulmet im Kreis Kusel erschossen. Zwei Tatverdächtige wurden festgenommen und verurteilt. Ganz Deutschland trauerte.
Beileidsbekundungen, Scholz-Besuch und Hasskommentare
Die tödlichen Schüsse von Kusel führten auf der ganzen Welt zu Bestürzung und Anteilnahme. Das Polizeipräsidium Westpfalz in Kaiserslautern bekam tausende Zuschriften - unter anderem aus Asien und Afrika. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reiste nach Kaiserslautern, um mit den Kolleginnen und Kollegen der erschossenen Polizisten zu sprechen.
Es gab aber nicht nur Trauer und Beileidsbekundungen. Vor allem in den sozialen Netzwerken im Internet schrieben Menschen Hasskommentare und riefen sogar zur Jagd auf Polizisten auf.
Vom Bundesrat beschlossen Nach Polizistenmord von Kusel: Verschärfung des Strafrechts bei Hasskommentaren
Der Bundesrat hat grünes Licht dafür gegeben, das Strafrecht bei Hasskommentaren zu verschärfen. Das Land Rheinland-Pfalz hatte gefordert, üble Hasskommentare wie im Falle der beiden im Kreis Kusel getöteten Polizisten konsequent zu verfolgen.