Ein kranker Mann mit Waschlappen zur Kühlung auf der Stirn liegt im Bett und misst Fieber - im Vordergrund steht eine Teetasse. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Andreas Gebert)

Influenza-Saison neben Corona

Droht in RLP eine neue Grippewelle?

Stand

In den vergangenen beiden Wintern verdrängten die Corona-Schutzmaßnahmen auch die Grippe. Aber auf was müssen wir uns dieses Jahr einstellen? Fragen und Antworten:

Wird es bald wieder eine Grippewelle geben?

In den vergangenen zwei Jahren gab es aufgrund der Corona-Schutzregeln keine Grippewellen in Deutschland. Doch das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt (LUA) rechnet damit, dass es in der bevorstehenden Saison zu einer Grippewelle in Deutschland kommt. Voraussetzung: Die Corona-Regeln bleiben auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau. Wie stark diese Welle ausfällt, werde von den zirkulierenden Influenza-Subtypen, der Wirksamkeit des aktuellen Impfstoffs sowie den Impfquoten abhängen.

Wie ist der derzeitige Stand?

In der Woche Ende September/Anfang Oktober wurden dem LUA bisher insgesamt 67 Fälle von Influenza durch die rheinland-pfälzischen Gesundheitsämter übermittelt. Das ist deutlich mehr als in den Vorjahren, denn gewöhnlich beginnt die Grippesaison erst in den Wintermonaten. Anders als in anderen Jahren, wurden 2022 durch das gesamte Jahr hindurch Grippefälle gemeldet. Im Vergleich zum bisherigen Spitzenwert von 2.629 übermittelten Influenzafällen aus Rheinland-Pfalz in einer März-Woche im Jahr 2018 erscheint eine Zahl von 67 Fällen jedoch nicht hoch.

Was ist die Befürchtung?

Durch die Hygieneregeln während der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren ist das Immunsystem weniger trainiert. Eine mögliche Grippewelle könnte deshalb nun heftiger ausfallen, meinen Experten. Sie berufen sich dabei auf Erfahrungen aus Australien, wo der Winter im Juni begonnen hat. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnte schon im Juni mit Blick auf Australien davor, dass ohne Maskenschutz und Kontaktbegrenzungen eine "sehr gefährliche Kombination von Covid und Grippe im Herbst und Winter drohen" könnte. Allerdings war die australische Welle gar nicht so dramatisch, sie fing nur früher und stärker an als sonst, verlief dann aber weitgehend normal, sagt die Deutsche Gesellschaft für Immunologie. Wie es bei uns wird, hängt von den Virusvarianten ab, die sich durchsetzen.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

In Deutschland rät die Ständige Impfkommission (Stiko) unter anderem Menschen ab 60, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit erhöhtem beruflichem Risiko, etwa in der Pflege, zur Grippeschutzimpfung. Für ältere Menschen wird inzwischen ein spezieller Hochdosis-Impfstoff empfohlen.

Und was ist dann mit der Corona-Impfung?

Beide Impfungen trügen dazu bei, das Gesundheitssystem in den Herbst- und Wintermonaten vor Überlastung zu schützen, erklärt das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt. Ein gesonderter Termin sei dafür nicht notwendig, da die Impfung gegen SARS-CoV-2 und die Impfung gegen Influenza am gleichen Termin verabreicht werden könnten.

Wie wirksam ist der neue Grippe-Impfstoff?

Der Impfstoff baut auf den Erfahrungen und den Veränderungen der einzelnen Subtypen des Vorjahres auf, erklärt Hausärztin Manuela Auer-Rebmann aus Neuffen in Baden-Württemberg. Da die Zahl der Erkrankungen gering war, sei es schwieriger, den Impfstoff optimal anzupassen. Und auch in vergangenen Jahren habe eine Grippeschutzimpfung nicht immer vor einer Ansteckung schützen können, aber eben gut vor einem schweren Verlauf.

Neu: Grippeimpfung in der Apotheke

Seit Oktober können sich alle Krankenversicherten nicht nur bei ihrem Arzt, sondern auch in Apotheken gegen Grippe impfen lassen. Der Deutsche Apothekerverband und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen hatten sich zuletzt auf die entsprechenden Modalitäten verständigt.

Stand
AUTOR/IN
SWR