Polizeigewalt in Frankreich: Konfliktspirale aus Rassismus und Ausgrenzung

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AUTOR/IN
Sabine Hackländer

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Nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten während einer Verkehrskontrolle im Pariser Vorort Nanterre wird Frankreich von Krawallen erschüttert. Videoaufnahmen belegen, dass der Polizist den 17 jährigen Autofahrer mit den Worten bedroht: "Du kriegst eine Kugel in den Kopf.". Für Tobias Singelnstein, Professor für Kriminalistik und Strafrecht an der Uni Frankfurt, ist das ein klarer Fall von Polizeigewalt. Singelnstein, der sich im Rahmen eines Forschungsprojekts mit den polizeilichen Strukturen in Frankreich beschäftigt hat, sagte in SWR Aktuell: "Bei der französischen Polizei ist das Problem der rechtswidrigen Gewaltausübung sehr viel ausgeprägter, als beispielsweise in Deutschland. Das sind einerseits Verkehrskontrollen, bei denen es zu Todesfällen kommt, aber auch bei Polizeieinsätzen auf Demonstrationen." Darüber werde in Frankreich intensiv diskutiert. "Rassismus spielt dabei eine Rolle, es wäre aber falsch, es darauf zu verkürzen. Gerade in den Vorstädten spielt auch Marginalisierung eine Rolle." Hier habe sich über Jahrzehnte eine Konfliktspirale entwickelt. Die Folge sei Misstrauen in die Polizei. Ob ein Vorfall, wie der von Nanterre auch in Deutschland denkbar wäre, darüber hat Tobias Singelnstein mit SWR2-Moderatorin Sabine Hackländer gesprochen.

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