Kennen Sie den Begriff "Quiet Quitting"? Ich las ihn jetzt in einem SWR-Beitrag zum ersten Mal. Die "stille Kündigung" beschreibt ein neues, entspanntes Verhältnis der Jungen zur Arbeit. Sie wollen nicht mehr alle Energie in den Job stecken. Nicht mehr an ihre Grenzen gehen oder gar darüber hinaus. Überstunden sind verpönt, genauso Zusatzdienste für mehr Geld.
Nein, ich stimme jetzt kein Klagelied auf die Faulheit "dieser jungen Leute“ an. Jede Generation macht ihr eigenes Ding – und junge Frauen und Männer vieles besser als ich in ihrem Alter. Sie ernähren sich gesünder, handeln nachhaltiger. Sie brauchen auch nicht mehr die Statussymbole – Klamotten, Auto – wie ich.
Keine Überstunden mehr! Macht das glücklich? "Quiet Quitting" im Job - was der TikTok-Trend bedeutet
Tschüss, Überstunden! Tschüss, Extra-Aufgaben! Tschüss, Bereitschaftsdienst! Das verbinden vor allem junge Menschen mit dem Begriff Quiet Quitting.
Kein Zusatzdienst für mehr Geld
Im SWR-Beitrag sagt Markus Sprenger, Geschäftsführer des kommunalen Arbeitgeberverbandes in Rheinland-Pfalz, Quiet Quitting sei nichts Neues. Arbeitgeber müssten Mitarbeitende unabhängig vom Alter motivieren. Zuerst las ich das als Besserwisserei, aber inzwischen glaube ich: Der Mann hat recht. Im Beitrag ist von der "Selbstfürsorge" der jüngeren Generation die Rede. Meiner Generation ging es um "Selbstverwirklichung". Das Etikett mag sich geändert haben, aber nicht das Bedürfnis nach Sinnsuche.
"Der Beruf ist das Rückgrat des Lebens", hat der Philosoph Friedrich Nietzsche geschrieben. Er hatte gut reden bzw. schreiben, konnte er doch in seinem Traumberuf arbeiten. Mir ist dieses Glück auch vergönnt. Hoffentlich falle ich darüber nicht in geistige Umnachtung, wie es Herrn Nietzsche erging.