Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Immer mehr Anzeigen gegen Falschparker

Meinung: Anschwärzen – mein neues Hobby

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Martin Rupps
Martin Rupps (Foto: SWR, SWR/Kristina Schäfer)

Privatleute in Rheinland-Pfalz haben vergangenes Jahr tausende Falschparker angezeigt. Wer stur auf Prinzipien reitet und dabei anderen Schaden zufügt, darf sich nicht auf die Schulter klopfen, meint Martin Rupps.

Was haben Sie morgen Abend vor? Ich gehe Falschparker anschwärzen. Ausgerüstet mit Handy und App, laufe ich Fußgänger- und Radwege, Einfahrten und Ladezonen ab. Alle Autokennzeichen von Parksündern gehören fotografiert, mit Informationen versehen und dem Ordnungsamt gemailt!

Rheinland-Pfalz

Zugeparkte Bürgersteige und Radwege Falschparker - tausende Privatleute in RLP erstatten Anzeige

Ein Kleinlaster steht auf dem Bürgersteig? Ein Pkw parkt auf dem Radweg? Tausende Menschen in Rheinland-Pfalz haben 2021 Anzeige gegen Falschparker erstattet - Tendenz steigend.

Nein, das tue ich nicht. Auch ohne mich haben sogenannte Fremdanzeigen gegen Falschparker – Anzeigen von Privatleuten – Konjunktur. Bei den Ordnungsämtern in Rheinland-Pfalz gingen vergangenes Jahr Tausende ein. Manche Städte erlebten einen sprunghaften Anstieg in dieser Zeit. Anschwärzen ist offenbar für manche Zeitgenossen wie ins Kino gehen.

Sprunghafter Anstieg sogenannter Fremdanzeigen

Klar, mein Auto gehört auf keinen Fußgänger- oder Radweg. Ich behindere dort Menschen mit Kinderwagen, gefährde Radfahrer. Aber wohin soll ich? Es ist absurd: Ich darf auf allen Straßen Auto fahren, aber fast nirgends mehr parken. Wenn ich falsch parke, aber niemanden behindere oder gefährde, muss ich trotzdem mit einer Anzeige rechnen. Die kommt häufig von Privatleuten, die es sich aus vermeintlich hehren Motiven zur Aufgabe machen, den Sheriff zu spielen. Wer auf Prinzipien reitet und dabei anderen Schaden zufügt, darf sich aber aus meiner Sicht nicht auf die Schulter klopfen.

Ich liebe es, in diesem Land zu leben, aber Autofahrer sind hier die Dummen. 

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