FOTOMONTAGE, Schwarz-weißer Fußball mit Flammen und Fahne von Katar. (Foto: IMAGO, Christian Ohde)

"Zwei Minuten": Die Kolumne zum Wochenende

Meinung: Der Tanz ums goldene Fußball-Kalb

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AUTOR/IN
Gerhard Leitner

Am Sonntag ist das Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2022. Doch es fehlt die Faszination für dieses Turnier. Das liegt nicht nur an der Jahreszeit, sondern vor allem an der FIFA,  meint Gerhard Leitner.

Am Sonntag also ist es soweit. Um 17 Uhr unserer Zeit wird das Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2022 in Katar angepfiffen. Dann wird der Gastgeber gegen Ecuador den großen Zirkus eröffnen. Es ist natürlich reiner Zufall, dass gleichzeitig Totensonntag ist, an dem die evangelischen Christen der Verstorbenen gedenken. Sicher nicht der vielen Toten beim Bau der gigantischen Arenen für die Fußball-WM. Wie gesagt, reiner Zufall.

Gerhard Leitner (Foto: SWR, Oliver Reuther)
Die Meinung von Gerhard Leitner

Fußball-WM mit Glühwein, nein danke!

Eines allerdings ist für mich tatsächlich gestorben: die Faszination für dieses Turnier. Und das liegt nicht nur an der Jahreszeit. Public Viewing im Sommer okay, aber nicht bei Glühwein und heißen Maronen. Aber das wäre noch mein geringstes Problem. Die FIFA ist mein größtes Problem.  

Die Kolumne von Gerhard Leitner können Sie hier auch als Audio hören:

Die FIFA zerstört die WM

Dieser arrogante Haufen erwirtschaftet Milliarden und zahlt in der Schweiz als gemeinnütziger Verein praktisch keine Steuern! Die weißen alten Männer haben es geschafft, eines der schönsten Sportfeste in die Todeszone zu ziehen. Das, was das Internationale Olympische Komitee bereits in China an Verlogenheit vorgeführt hat, wird jetzt in Katar auf die Spitze getrieben.

Die Spieler können nichts dafür

Mir tun auch die Spieler leid, die bis zum 18. Dezember irgendwie zeigen sollen, dass sie das mit den Menschenrechten in Katar nicht in Ordnung finden. Aber bloß nicht so arg, dass es zum Eklat kommt. Eigentlich schade. Denn allein die Vorstellung, dass katarische Sicherheitskräfte Manuel Neuer vom Spielfeld zerren, wenn er eine Regenbogen-Armbinde anlegt - was da los wäre.

Aber mal ehrlich: Das sind hochspezialisierte Fußballer. Die sind dort hingefahren, um zu spielen und zu gewinnen. Und das geht nur, wenn die voll konzentriert und fokussiert sind. Ich brauch das nicht, dass da - vom DFB ausgewählte - Spieler weichgespülte Statements abgeben. Nein, die können gar nichts für den Wüsten-Wahnsinn.

Wüsten-Wahnsinn endet am 4. Advent

Aber: Die Verantwortlichen sollte man an der Nase durch die Dünen ziehen. Der verlogene Tanz um das goldene Fußball-Kalb muss endlich aufhören. Der Tag des Endspiels, der 18. Dezember wäre übrigens ein guter Termin, um zu Kreuze zu kriechen…es ist der 4. Advent. Die Ankunft des Herrn ist dann nicht mehr weit.

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