Donau unter der Adenauerbrücke

Wärme für rund 700 Haushalte

Energie aus der Donau: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm planen Flusswärmepumpen

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Jürgen Klotz
Jürgen Klotz

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) wollen in Neu-Ulm zwei Flusswärmepumpen bauen. Die Anlagen ziehen Wärme aus dem Donauwasser. Sie sollen Ende 2026 in Betrieb gehen.

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) planen an der Donau in Neu-Ulm den Bau zweier Flusswärmepumpen. Sie sollen Energie für das Fernwärmenetz liefern, und das schon in gut zwei Jahren. Wärme-Transformationsplanung - das ist das Zauberwort für Energieversorger, auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität.

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Zwei Entnahmestellen an der Donau

Es klingt wie ferne Zukunftsmusik und tatsächlich sind die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm in ihrer Planung erst in der zweiten von ingesamt neun Realisierungsphasen. Aber die Vision für Wärmepumpen, die Energie aus der Donau gewinnen, soll bald Realität werden.

Donau unter der Adenauerbrücke
Im Erdgeschoss des Schwimmbades im Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen soll eine der beiden Flusswärmepumpen entstehen.

Das ist der Plan: Die SWU wollen an zwei Stellen am Neu-Ulmer Donauufer Wasser aus der Donau entnehmen. Eine Entnahmestelle ist im Bereich der Adenauerbrücke geplant, die andere, weiter flussabwärts, beim Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen. Pro Sekunde sollen, je nach Anlage, zwischen 50 und 200 Liter Wasser ausgeleitet werden und über eine Leitung zur Wärmepumpe fließen. Einen genauen Standort für eine dieser Pumpen haben die SWU schon.

Umbau der Heizzentrale zur Flusswärmepumpe

Im Schwimmbad von Neu-Ulm-Offenhausen gibt es aktuell eine Heizzentrale für das Fernwärmenetz. Sie wird derzeit noch mit Gas betrieben. Sie soll zur Flusswärmepumpe umgebaut werden. Der zweite Standort soll im Bereich des Edwin-Scharff-Hauses in Neu-Ulm liegen. Wo genau, ist noch nicht klar. Rund 700 Haushalte können aus beiden Standorten mit Fernwärme versorgt werden.

Flusswärmepumpe "in mehrfacher Hinsicht clever"

Die Flusswärmepumpe funktioniert wie eine Wärmepumpe, wie sie schon tausendfach in Deutschland vor Häusern steht. Mit einem Unterschied: Sie zieht die Wärme aus dem Wasser, nicht aus der Luft. Das Wasser, das aus der Donau entnommen wird, fließt rund vier Grad kälter wieder zurück. Ein Wärmetauscher produziert bis zu 80 Grad heißes Wasser. Die Anlage funktioniert sozusagen wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt.

Ist das Donauwasser kälter als 3 Grad Celsius, muss die Anlage abgeschaltet werden. Das kommt allerdings in der Praxis so gut wie nie vor. Stadtwerkesprecher Sebastian Koch spricht von einer "in mehrfacher Hinsicht cleveren Idee". Einerseits sei die Donau eine unerschöpfliche Energiequelle, andererseits werde das Ökosystem des Flusses nicht beeinflusst. Zwar fließt das Wasser kälter in die Donau zurück, als es entnommen wurde, auf die Gesamt-Temperatur des Flusswassers habe dies aber keinen Einfluss, so Koch.

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Die Stadtwerke beschäftigen sich mit dem Bau einer Flusswärmepumpe schon lange. 2019 gab es dazu erste Überlegungen. Damals war die Förderlandschaft jedoch noch nicht so weit. Jetzt fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz solche Anlagen. Die SWU wollen immerhin einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in das Projekt investieren. Mitte nächsten Jahres sollen die ersten Arbeiten beginnen. Vorausgesetzt das Wasserwirtschaftsamt und das Landratsamt Neu-Ulm genehmigen die Anlagen. Ende 2026 sollen sie in Betrieb gehen.

Vorbild für das Neu-Ulmer Projekt ist eine Flusswärmepumpe in Mannheim. Sie wurde im Oktober letzten Jahres in Betrieb genommen. Die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker sagte damals: "Wärmepumpen in diesem XXL-Format werden eine wichtige Rolle spielen als Baustein der Wärmewende". Die SWU-Planer haben sich die Anlage in Mannheim angesehen. Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass auch an der Donau solche Bausteine entstehen können.

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