Der Kunstkenner Wolfgang Kolb hat früh auf den Onlinehandel gesetzt. Bereits im Jahr 2000 eröffnete er ein Auktionshaus auf der Onlineplattform eBay. Mittlerweile gehört sein Unternehmen mit Sitz in Neu-Ulm zu den gefragtesten Anbietern der Branche in Deutschland.
Onlineauktionshaus verkauft von Neu-Ulm aus in die ganze Welt
Mehr als 36.000 Menschen folgen seinem Angebot im Internet. Ob Uhren, Instrumente oder Gemälde - die Mitbietenden bei seinen Auktionen im Netz sitzen heutzutage in aller Welt: "Wir verschicken unsere Ware weltweit", erklärt Wolfgang Kolb.
Mehr als 40 Jahre sei er mit Antiquitäten, Kunst und Krempel befasst. Dabei habe er beobachtet, dass sich der Markt im Laufe der Jahre immer mehr auf die Onlineplattformen verlagert. Das hat nach seiner Darstellung die Möglichkeiten verbessert, Ware und Interessierte zusammenzubringen.
Bis zu 3.500 Artikel gehen laut Kolb wöchentlich über die Onlinetheke. "Und im Grunde könnten wir noch mehr verkaufen", ergänzt der Auktionator.
Auktionshaus in Neu-Ulm: Woher die Ware stammt
Wolfgang Kolb läuft an den langen Regalen seines Lagers in Neu-Ulm entlang. Jeden Tag staunt er, was so alles reinkommt: "Was ebenso aus dem Haushalt kommt - ein Schellenbaum für einen Pferdeumzug, Lampen, Figuren, ein Schlitten, eine alte Büste aus einem Modegeschäft [...] oder hier ein Kinderstuhl aus den 50-er Jahren, auch irgendwie witzig." Auch Ölgemälde sind dabei, teils aus dem 18. Jahrhundert.
Die Ware stammt meist aus Haushaltsnachlässen. Auch Testamentsvollstrecker oder Notare wenden sich an die Firma und natürlich sehr viele Sammlerinnen und Sammler.
Auktionen laufen sieben Tage lang
Für die Auktionen werden alle Objekte professionell fotografiert und mit kurzen Beschreibungen auf die Online-Plattform gestellt. Zuvor werden sie von den Fachleuten des inzwischen fast 50-köpfigen Teams von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen begutachtet und zeitlich eingeordnet.
Das Prinzip bei den Auktionen: Jeder darf mitbieten. Die Auktion dauert sieben Tage, das Startgebot liegt bei 12,99 Euro. Was am Ende herauskommt, ist oft überraschend. So erzielte eine Tischlampe mit einer eingebauten chinesischen Vase, die ein Verkäufer für 10 Euro auf einem Flohmarkt erstanden hatte, schließlich einen Verkaufspreis von rund 11.000 Euro.
Kurioses besonders gefragt
Was ein Objekt bringt, hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem Kurioses komme gut an, sagt Kolb. Ein 750-er Goldarmreif mit 18 Karat, verziert mit zwei Widderköpfen zum Beispiel, ging kürzlich für mehr als 3.500 Euro weg.
Nichts unter Wert verkaufen
Wenn am Ende der Auktion der imaginäre Hammer fällt, gehen die Preise laut Kolb meist nochmal hoch. Der Meistbietende bekommt den Zuschlag. Unter Wert gehe kaum was weg, das regle der Markt. Bisher seien wahre Schätze immer zu Käufern gelangt, denen sie einen entsprechenden Verkaufspreis wert waren.
Auch nach Millionenumsätzen ist der Händler vom Umgang mit Gebrauchtem fasziniert: "Das ist einfach auch schön. Es ist ästhetisch, oft handwerklich künstlerisch interessant."