Offizielle Eröffnung am Freitag

Darum gibt es das neue Herzzentrum an der Uniklinik Ulm

Stand
Interview
Volker Wüst
Onlinefassung
Rainer Schlenz
Rainer Schlenz

An der Uniklinik Ulm wird am Freitag ein neues Herzzentrum eröffnet. Dort werden alle Bereiche der Herzmedizin zusammengeführt, das Zentrum will Ansprechpartner für Patienten wie auch Mediziner sein.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind deutschlandweit die häufigste Todesursache. Das kann beispielsweise ein Herzinfarkt sein oder auch ein Schlaganfall. Schon im Frühjahr hat das Universitätsklinikum Ulm ein neues Herzzentrum auf den Weg gebracht. Am Freitag wird es offiziell eröffnet. Die beiden Leiter des Zentrums, Wolfgang Rottbauer und Andreas Liebold, haben im SWR Studio Ulm erläutert, was das Zentrum leisten soll.

SWR: Herr Professor Rottbauer, wer kann sich mit welchen Fällen an das neue Zentrum wenden?

Wolfgang Rottbauer: Ziel des neuen Herzzentrums ist, interdisziplinärer zu werden und sämtliche Bereiche der Herzmedizin vom Säuglingsalter bis zum älteren Patienten mit Herzerkrankung abzubilden. Das Ziel ist, dass wir Ansprechpartner werden in diesem Herzzentrum - nicht nur für Patienten, sondern auch für niedergelassene Ärzte, und auch für Herzspezialisten in den umliegenden Krankenhäusern und in der Region Ulm.

Professor Andreas Liebold, was war die Idee, so ein Zentrum in Ulm aufzubauen?

Andreas Liebold: Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen, weil wir doch eine große Schnittmenge von Patienten behandeln, die ähnliche Herzerkrankungen haben, die wir mit unterschiedlichen Methoden behandeln. Hier ist es ganz wichtig für den Patienten, für den Zuweiser, für den Spezialisten, zu wissen, an wen er sich wenden muss. Weil es aber doch Unterschiede gibt in der Behandlung, die wir als Chirurgen durchführen und die die Kollegen von der Kardiologie durchführen, mit den Kathedern. Das ist einer der Gründe, warum wir gesagt haben, wir müssen den Zugang zur Herzmedizin, zu dieser spezialisierten Medizin, verbessern.

Warum ist das Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen wichtig und wird möglicherweise in Zukunft sogar noch wichtiger?

Wolfgang Rottbauer: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei weitem die häufigsten Erkrankungen in den westlichen Nationen. Diese Pandemie, wenn man sie heute so nennen darf, wird weiter zunehmen. Das ist eine große Herausforderung. Auf der anderen Seite kann die Herzmedizin, so wie sie eben in einem Herzzentrum abgebildet wird, heute extrem viel für die Patienten erreichen, was Lebensqualität, aber auch nackte Daten wie Lebenserwartung anbelangt. Und diesen Fortschritt der Herzmedizin kann nur ein Herzzentrum mit der Einbindung all dieser Spezialisten und auch anderer, benachbarter Fachdisziplinen, vom Psychologen bis zum Neurologen, an alle Patientengruppen frühzeitig bringen.

Welche Rolle nimmt die Universitätsklinik Ulm mit diesen neuen Herzzentrum ein?

Wolfgang Rottbauer: Die Idee des Herzzentrums ist erst einmal eine ganz alte und besteht in Ulm schon über lange Zeit. Die Kerndisziplinen der Herzmedizin, nämlich die Herzchirurgie und die Kardiologie, arbeiten seit Jahren zusammen. Aber Herzmedizin ist viel mehr geworden als das, und die neue Idee besteht darin, weit zu greifen, in diesem Herzzentrum, über strukturierte Zusammenarbeit mit anscheinend fernen Fachdisziplinen. Beispielsweise die Schlaganfallbehandlung, die normalerweise vom Neurologen oder vom Radiologen durchgeführt wird, und die Herzinfarkt-Behandlung, das sind eigentlich nahezu gleiche Krankheitsentitäten. Und dort werden nun wissenschaftliche Kompetenz, aber auch klinische Kompetenz, gemeinsam entwickelt.

Wird es für die Patientinnen und Patienten einfacher, weil es mit dem neuen Zentrum einen einzigen Ansprechpartner gibt?

Andreas Liebold: Durchaus. Wir haben vor, dass wir gemeinsame Sprechstunden, gemeinsame Stationen aufbauen werden, wo Patienten interdisziplinär betreut werden. Wo sie also nicht mehr im Haus verlegt werden müssen. Das heißt, es gibt also durchaus Verkürzungen der Behandlungspfade, wie wir das nennen. Was am Ende den Patienten natürlich mit einem verkürzten Krankenhausaufenthalt zugute kommen soll.

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