Am Sonntag hat in Oberdischingen das Malefiz-Museum eröffnet. Es geht allerdings mitnichten um das bekannte Brettspiel. Im Mittelpunkt steht ein Graf mit zweifelhaftem Ruf.
Graf Schenk von Castell lebte vor gut 200 Jahren in Oberdischingen. Die Menschen haben ihn "Malefizschenk" genannt. Das aus der Mode gekommene Wort Malefiz bedeutet schlicht: Bösewicht oder Übeltäter. Und die hat Graf vor gut 200 Jahren gnadenlos gejagt.
Malefiz-Museum Oberdischingen: Gruselgeschichten zum Anfassen
Waren die Räuber erst hinter Gittern, drohte die Todesstrafe - allein 40 Hinrichtungen gehen auf das Konto des Malefizschenks. Der Graf war im 18. Jahrhundert berüchtigt: "In Oberdischingen wurden Männer geköpft und erhängt, und die Frauen grundsätzlich geköpft. Und warum? Damit man ihnen beim Hängen nicht unter den Rock schauen konnte", erzählt Werner Kreitmeier, der Leiter des Malefizmuseums.
Das kleine Oberdischingen vor gut 200 Jahren - eine Hochburg der Räuberjagd und eine Attraktion: Was in dem Ort passierte, war fast ein Schauspiel für die Städter von Ulm und für die umliegenden Städte, "die dann immer zu diesen Hinrichtungen zu uns kamen", sagt Hanns-Benno Wichert vom Museumsverein Oberdischingen. "Das ist schon unglaublich, und da kriege ich jetzt noch Gänsehaut."