Der Bahnhof in Senden bei Schnee ist bis 2023 noch Baustelle.

Elektrifizierung und Ausbau

Zwischen Ulm und Kempten: Was die "neue Illertalbahn" bringt

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Hannah Schulze
Hannah Schulze

Mehr Menschen auf die Schiene bringen - dafür investieren Bahn und Bund so viel wie noch nie. Die Illertalbahn zwischen Ulm und Kempten soll ausgebaut und elektrifiziert werden.

Die Illertalbahn von Ulm über Memmingen und Kempten nach Oberstdorf ist laut Bahn eine der am stärksten ausgelasteten eingleisigen Strecken in Bayern. Noch fahren dort Dieselzüge. Der Freistaat Bayern hat die Deutsche Bahn (DB) beauftragt, die Elektrifizierung der Strecke zu planen. Dieselbe Aufgabe übernehmen die Stadtwerke Neu-Ulm/Ulm (SWU) für die Abzweigung nach Weißenhorn sowie das Stationenprojekt "Memminger Halte".

Neuer Laufsteg Bahnhof Senden Illertalbahn SWR und DB
Hier sollen zukünftig elektrische Züge fahren: Ralf Gummersbach von der SWU Verkehr (re.) und DB-Projektleiter Thomas Hausruckinger am Bahnhof in Senden.

Die neue Illertalbahn

Bei der Elektrifizierung der 85 Kilometer langen Strecke zwischen Neu-Ulm und Kempten gehe es um mehr als klimafreundliches Reisen, so DB-Projektleiter Thomas Hausruckinger. Elektrifizierte Züge sind im Gegensatz zu Dieselloks nicht nur rußfrei, sondern auch leiser und schneller.

Neben der Elektrifizierung der Strecke soll an zwei Stellen auch zweigleisig ausgebaut werden, um den Betrieb zu stabilisieren und Verspätungen zu reduzieren. Mit dem Ausbau und den schnelleren Zügen, sieht die Bayerische Eisenbahngesellschaft zudem vor, den Zugverkehr auf der Illertalbahn um rund 20 Prozent zu steigern.

Wann fahren die ersten elektrischen Züge?

Bis Ende 2023 stecke das Projekt "Neue Illertalbahn" noch in der Vorplanung. Wann genau mit dem Bau der Oberleitungen begonnen werden kann, kann man derzeit noch nicht sagen, so DB-Projektleiter Thomas Hausruckinger.

In rund zehn Jahren könnten die ersten elektrischen Züge auf der Illertalbahn zwischen Ulm und Kempten und der Abzweigung Senden-Weißenhorn fahren. Was mit den Zugverbindungen über Kempten bis Oberstdorf passiert, sei noch nicht geklärt. Im Zweifel müsse ein Lokomotivwechsel stattfinden, so eine Sprecherin der Bahn gegenüber dem SWR.

Neue Schienen für die Strecke Senden-Weißenhorn

2013 wurde die Zugstrecke von Senden nach Weißenhorn als Teil der Illertalbahn reaktiviert. Die Fahrgastzahlen haben bewiesen, dass es sich lohne, weiter in die Strecke zu investieren, so Ralf Gummersbach von der SWU Verkehr. Vor der Elektrifizierung sollen zunächst im Herbst 2023 die teils hundert Jahre alten Schienen auf dieser Strecke erneuert werden.

Stationsprojekt "Memminger Halte"

Ein Baustein der Regio-S-Bahn Donau-Iller ist das Projekt "Memminger Halte". Dazu plant die SWU Verkehr sechs Stationen im Memminger Raum, die teils neu gebaut teils wieder reaktiviert werden: Pleß (neuer Halt), Fellheim (Reaktivierung), Heimertingen (Reaktivierung), Memmingen-Amendingen (neuer Halt), Memmingen Berufsbildungszentrum (neuer Halt) und Buxheim (Reaktivierung).

Nach Angaben der SWU Verkehr sollen die Halte bis 2026 in Betrieb gehen. Rund 2000 Fahrgäste werden täglich auf dieser Strecke erwartet.

Umbauarbeiten vor dem Bahnhof Senden.
Der Bahnhof Senden ist seit Dezember in Betrieb, die Bauarbeiten sollen jedoch noch bis Mitte 2023 andauern.

Umbau Bahnhof Senden

Seit Dezember sind die neuen Bahnsteige des Bahnhofs in Senden in Betrieb und damit ein Jahr früher als geplant. Die gesamte Fertigstellung sowie die vollständige Barrierefreiheit ist für das dritte Quartal 2023 geplant.

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