Mit einer spektakulären Präsentation und Wasser-Show auf der Donau soll die Ulmer Bevölkerung am Sonntagabend erfahren, wie das geplante Albert Einstein Discovery Center aussehen soll. Dann wird der Entwurf des Stararchitekten Daniel Libeskind auf einer Wasserwand zwischen Ulm und Neu-Ulm in Szene gesetzt.
Darauf freut sich besonders eine Frau, die im Gegensatz zu Albert Einstein nicht in Ulm geboren ist. Nancy Hecker-Denschlag kam 1966 in Oak Park bei Detroit in Michigan zur Welt und zog erst 2009 nach Ulm. Sie ist die treibende Kraft hinter dem neuen Großprojekt in Ulm, das schätzungsweise 90 Millionen Euro kosten wird und jährlich, so eine Prognose, rund 200.000 Besucher anlocken könnte.
Hecker-Denschlag: Albert Einstein Discovery Center wird einzigartig
"Es wird ein wunderschönes und einzigartiges Gebäude", schwärmt Nancy Hecker-Denschlag jetzt schon. "Das soll ein Juwel für die Stadt werden." 2029 soll es eröffnet werden als gigantisches Mitmach-Museum, das nicht nur das Leben des berühmtesten Sohnes der Stadt darstellt. Die Theorien und Erkenntnisse des Nobelpreisträgers sollen erlebbar werden. Kleine und große Besucher sollen selbst experimentieren können.
Nancy Hecker-Denschlag hat 2016 den Verein "Einstein Discovery Center" gegründet und ist seitdem die Vorsitzende. Sie ist selbst Physikerin, arbeitet halbtags bei Zeiss Meditec in Oberkochen (Ostalbkreis) und "full time" für das Großprojekt in Ulm. "An diesem Thema bin ich eigentlich Tag und Nacht", sagt die 58-Jährige.
Schon als Fünfjährige auf der Einstein Elementary School
Den Namen Albert Einstein kannte sie übrigens schon als fünfjähriges Mädchen. Als sie damals in Oak Park, einem Vorort von Detroit, eingeschult wurde, hieß ihre Grundschule doch tatsächlich "Albert Einstein Elementary School". Als sie kürzlich wieder in ihrer alten Heimat war, musste sich sich einfach vor ihrer ehemaligen Schule fotografieren lassen.
Nach ihrer Promotion in den USA hatte es die Physikerin nach Europa verschlagen. 2009 lebte sie mit ihrem Mann in Innsbruck, als er eine Stelle an der Universität Ulm angeboten bekam. Johannes Hecker-Denschlag leitet das Institut für Quantenmaterie. Nancy fand es aufregend, in die Geburtsstadt des großartigen Physikers Albert Einstein zu ziehen, wunderte sich aber, dass es in Ulm quasi nichts gab, das an den berühmten Sohn der Stadt erinnerte.
Verein in Ulm hat mehr als 1.100 Mitglieder
Nancy Hecker-Denschlag erinnert sich: "Als dann meine Kinder in Ulm zur Grundschule gingen, hatte ich in ihrem Unterricht das praktische Experimentieren vermisst." So entstand bei ihr die Idee, dass Ulm ein Albert-Einstein-Museum braucht, das zum Mitmachen und Experimentieren einlädt. Als Zugezogene fand sie in Ulm Mitstreiter, die sich für die Vision begeistern konnten. 2016 kam es zur Vereinsgründung. Heute hat der Albert Einstein Discovery Center Ulm e.V. mehr als 1.100 Mitglieder.
Dass man den amerikanischen Star-Architekten Daniel Libeskind, der unter anderem das One World Trade Center in New York und das Jüdische Museum in Berlin entworfen hat, gewinnen konnte, gilt geradezu als Sensation, mit der niemand in Ulm gerechnet hatte. "Als ich jetzt den Entwurf gesehen habe, bin ich vom Hocker gefallen - wirklich", erklärt die Vereinsvorsitzende.
Entwurfspräsentation auf einer Wasserwand auf der Donau
Mit einer spektakulären Wasser-Show auf der Donau soll der Entwurf am Sonntag, 24. November, um 19:30 Uhr der Bevölkerung in Ulm und Neu-Ulm erstmals gezeigt werden. "Wir wollen natürlich auch Werbung machen und den Menschen zeigen, was wir vorhaben", sagt Hecker-Denschlag. Denn für das Großprojekt braucht es noch jede Menge Sponsoren und Spenden. Bislang wurden 1,3 Millionen Euro gesammelt. "Unser Vorbild ist das Ulmer Münster, das auch als Bürgerprojekt auf die Beine gestellt wurde."
Ihr amerikanischer Akzent, wenn sie begeistert von ihrem Projekt erzählt, erinnert an die Herkunft von Nancy Hecker-Denschlag. Aber sie fühlt sich längst als Ulmerin. "Ich bin hier inzwischen länger als in jedem anderen Ort der Erde", meint sie. Und fügt hinzu: "Ich finde es wichtig, etwas für die Zukunft zu machen."