Knapp 100 Menschen zeigten am Samstag ihre Solidarität mit den Eltern und den vier Kindern der von der Abschiebung bedrohten Familie Jacobi. Der Vater war in Afghanistan als Ortskraft für die Bundeswehr tätig.
Arbeitskreis Asyl Schömberg sieht Bundesrepublik in der Pflicht
Eigentlich habe Deutschland die moralische Verpflichtung, die Familie aufzunehmen, sagte Tino Bayer vom Schömberger Arbeitskreis Asyl bei der Solidaritätsaktion des FC Alzenberg-Wimberg. Dass das zuständige Bundesamt den Asylantrag aus formalen Gründen nicht bewilligt habe und die Familie nun nach Kroatien abgeschoben werden solle, sei ein Unding. Die Integration der Familie laufe gut, so Bayer. Die Kinder gingen alle zur Schule und ein Sohn spiele bereits erfolgreich Fußball im Verein.
SPD-Chefin Esken nimmt Unterschriften aus Calw mit
Auch die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat an der Veranstaltung in ihrem Wahlkreis teilgenommen. Sie versprach, sich für die Familie einzusetzen. Sie bekam laut Tino Bayer auch eine Liste mit über 200 Solidaritäts-Unterschriften, die sie in Berlin an die Verantwortlichen in Ministerien und Behörden weitergeben soll.
Flucht von Afghanistan nach Calw
Dreieinhalb Jahre war die Familie Jacobi auf der Flucht aus Afghanistan, nachdem es für sie immer gefährlicher geworden war. Sie floh auf eigene Faust nach Deutschland. Anfang dieses Jahres kamen Hasrat Jacobi und seine Frau mit ihren vier Kindern in Calw an. Jetzt lebten sie wieder in großer Angst, erzählen sie. Denn die deutschen Behörden wollen sie abschieben.
BAMF hat Asylantrag abgelehnt
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat den Asylantrag der sechsköpfigen Familie Jacobi kürzlich abgelehnt. Die Tätigkeit als Bundeswehr-Ortskraft hat das BAMF nicht berücksichtigt. Die Familie müsse nach Kroatien ausreisen. Nach EU-Recht sei Kroatien für das Asylverfahren zuständig, so das Amt. Denn dort seien die Jacobis in Europa zum ersten Mal registriert worden.