Die Bürgerversammlung über die Unterbrinung von Geflüchteten in Meßkirch war gut besucht. Ursprünglich wollte der Landkreis die Geflüchteten auf dem Gelände einer Diskothek unterbringen, jetzt hat die Stadt einen neuen Standort ins Spiel gebracht. (Foto: SWR)

Bürgermeister und Landrätin informieren in der Stadthalle

Geplante Unterkunft für Geflüchtete in Meßkirch: Wohin mit all den Menschen?

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Nathalie Waldenspuhl
Nathalie Waldenspuhl ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Ursprünglich wollte der Landkreis Sigmaringen Geflüchtete auf dem Gelände einer Diskothek unterbringen, jetzt hat die Stadt Meßkirch aber einen neuen Standort ins Spiel gebracht.

Der Landkreis Sigmaringen plant, bis zu 90 Geflüchtete in Meßkirch unterzubringen. Am Mittwochabend haben Landratsamt und Stadtverwaltung die Anwohner über ihre Pläne informiert.

Volle Halle trotz Einlasskontrolle

Die 500 Stühle in der Meßkircher Stadthalle waren fast alle besetzt. Und das, obwohl ausdrücklich nur Bürgerinnen und Bürger aus Meßkirch und den Teilorten hereingelassen wurden. Die Stadt hat Ausweiskontrollen am Eingang gemacht, damit die Veranstaltung nicht durch Auswärtige in die Länge gezogen oder gar gestört wird, so Bürgermeister Arne Zwick (CDU). Man habe Szenen wie in Killer (Zollernalbkreis), wo der Landrat von den Besuchern niedergebrüllt wurde, vermeiden wollen.

Kritik an Unterkunft auf Disco-Gelände

Dazu ist es am Mittwochabend in Meßkirch aber nicht gekommen. Die Veranstaltung ist ruhig verlaufen. Trotzdem gab es Kritik an den Plänen. Die Frage des Abends lautete: Was wird aus dem "Ritter"? Denn eigentlich wollte das Landratsamt eine Containeranlage auf dem Parkplatz der Diskothek Ritterhof aufstellen und das Gebäude für Büro- und Hauswirtschaftsräume nutzen. Der Ritterhof-Betreiber will nach eigenen Angaben den Betrieb Ende April schließen.

Bürgermeister Zwick betonte, dass der Ritter schließt, sei die Entscheidung des Besitzers. Dieser habe von sich aus angeboten, das Gebäude mit Parkplatz an den Landkreis zu vermieten. Niemand habe ihn dazu gezwungen.

Stadt Meßkirch bringt neuen Standort ins Spiel

Trotzdem ist auch die Stadt nicht zufrieden mit dem Standort. Der Ritterhof liege zu weit vom Stadtkern entfernt. Die Wege zu Einrichtungen und Läden seien für die Geflüchteten zu lang. In der Woche vor Ostern hat die Stadtverwaltung dem Landkreis deswegen eine Alternative vorgeschlagen, die näher am Stadtkern liegt: einen Platz in der Nähe einer Kleingartenanlage im Teilort Igelswies. Jetzt muss geprüft werden, ob dieser Standort auch wirklich in Frage kommt, so Landrätin Stefanie Bürkle (CDU). Wenn der Landkreis und die Stadt sich einig werden, stimmt der Gemeinderat Mitte April über die beiden Optionen ab.

Ob die Diskothek Ritterhof auch dann schließt, wenn sie nicht zum Flüchtlingsstandort wird, konnten die Verantwortlichen bei der Versammlung nicht sagen.

Bürgermeister Zwick: "Man kann bei dem Thema nur verlieren"

Egal, an welchen Standort, die Geflüchteten werden mit großer Sicherheit nach Meßkirch kommen. Es sei eine "Lose-Lose-Situation", sagte Bürgermeister Zwick am Ende der Veranstaltung. Denn für eine Gemeinde bedeute das immer Stress und einen vollständig geeigneten Standort werde man nicht finden.

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