Zur Generalversammlung der Bio-Genosssenschaft am Samstag in Rottenburg kamen laut Vorstand Michael Schneider nur rund 20 Mitglieder. Vor Corona waren immer weit über hundert bei den Versammlungen, die Genossenschaft schien stetig zu wachsen, so Schneider.

Die Stimmung sei ohnehin gedrückt. Die Inflation verleitet einige dazu, von Bioprodukten auf konventionelle Lebensmittel umzusteigen, um zu sparen. Andere blieben bei Bio, halten sich nun aber an die Hausmarken der Supermärkte und Discounter.
Alle Beteiligten der Bio-Genossenschaft Xäls erleiden laut Schneider große Einbußen. Er selbst verzeichne in seinen Bioläden in Tübingen rund 15 Prozent Umsatzrückgang. Während er aber einfach weniger einkaufen könne, stünden die Landwirte vor größeren Problemen. Sie blieben auf ihren Produkten sitzen.

Das Treffen war auf dem Hofgut Martinsberg bei Rottenburg, das sich auf mobile Hühnerställe und Produkte rund ums Ei spezialisiert hat. Dort seien in den vergangenen Monaten die Kosten um 30 Prozent gestiegen. Inzwischen habe der Hof schon viele Eier zum Preis von konventionellen Eiern verkaufen müssen, um überhaupt etwas für sie zu bekommen.

Selbst von konventionellen Metzgern und Bäckern habe Schneider gehört, dass bei ihnen weniger eingekauft würde. Schneider hält es für gefährlich, wenn viele Kunden wegen der steigenden Lebenshaltungskosten zu Discountern wechseln.
Regionale Anbieter sichern Versorgung
Langfristig brauche man regionale Lieferketten - gerade, wenn die globalen ins Stocken geraten. Darüber, wie sich die steigenden Kraftstoffpreise auf den Transport von Gemüse aus Spanien nach Deutschland auswirken, könne man nur Vermutungen anstellen. Es sei vorherzusehen, dass das Gemüse aus Italien im kommenden Winter teurer sein werde als jetzt der Salat aus Walddorfhäslach.