Ein Bauzaun mit weißer Plane auf einem Feld (Foto: SWR, Sarah Beschorner, SWR)

Geplanter Windpark im Kreis Reutlingen

Zum Schutz der Feldlerche: Wieso weiße Planen für einen Windpark aufgestellt wurden

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Sarah Beschorner
Sarah Beschorner (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Auf den Feldern bei Münsingen im Kreis Reutlingen stehen zeltartige Konstruktionen. Sie sollen die geschützte Feldlerche vom Brüten abhalten. Bald werden dort Windräder gebaut.

Im Kreis Reutlingen entsteht bald der "Windpark Magolsheim", bei einem Münsinger Teilort. Was aber jetzt schon auf den dortigen Äckern errichtet wurde: zeltartige Konstruktionen. Es sind mit weißer Plane bespannte Bauzäune. Diese Konstruktionen dienen dazu, die Feldlerche zu vergrämen. Ziel ist es, dass der Vogel nicht in der Nähe der weißen Zelte brütet. Denn dort entsteht in den kommenden Monaten der Windpark mit sechs Windrädern.

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Feldlerche brütet nicht in der Nähe der Zelte

Die Firma Schöller aus Reutlingen errichtet diesen Windpark. Die Zelte dienen laut Schöller also zum Schutz der Feldlerche. Der Vogel halte sich von solchen Konstruktionen fern und brüte lieber woanders, so ein von Schöller beauftragter Experte. Immer wieder kollidiert der Bau von Windrädern mit dem Artenschutz. In diesem Fall möchte man die Vögel zu ihrem eigenen Schutz "irritieren", damit sie nicht auf einer Baustelle ihre Nester bauen.

Der Naturschutzbund NABU begrüßt den Bau von Windrädern für die umweltfreundliche Energiegewinnung. Der Artenschutz dürfe dabei aber nicht außer Acht gelassen werden, so Helmut Attinger, der Vorsitzende des NABU Münsingen. Er freut sich, dass schon so viele Feldlerchen in der Luft zu hören sind. "Die Vögel sind in Balzstimmung", erklärt Attinger. Die Feldlerche mag offene Flächen wie das Hochplateau der Schwäbischen Alb.

Der Singvogel mag aber die raschelnden Planen an den über hundert Bauzäunen nicht, vermutet Attinger. Außerdem könnten sich Feinde wie Greifvögel auf den weißen Zelten niederlassen und von oben die Nester der Feldlerchen, die auf dem Boden brüten, ausspähen. Daher sei es unwahrscheinlich, dass sie in der Nähe der Konstruktionen brüten. Genau das war der Plan für die Zeltaktion.

Windpark im Kreis Reutlingen für erneuerbare Energien

Das Genehmigungsverfahren für den Windpark sei weitgehend abgeschlossen, so der Reutlinger Landrat Ulrich Fiedler (parteilos). Fiedler ist froh, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis Reutlingen vorangeht. Die skurril aussehenden Zelte in der Landschaft "dienen ja gerade dem Artenschutz". Klar gebe es deswegen oft Bemerkungen seitens der Bürgerinnen und Bürger, so Fiedler.

Die Feldlerche brütet mehrmals im Jahr. Daher bleiben die Zelte rund um Münsingen laut der Firma Schöller bis zum Herbst stehen. Die Windpark-Anlage Magolsheim könnte dann 2025 in Betrieb gehen. Die Feldlerche stört sich übrigens nicht an den Windrädern, teilt der NABU mit. Sobald die Räder aufgestellt sind, wird die Lerche wieder überall brüten können.

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