Besucher beim Zeltmusikfestival Freiburg (Foto: SWR, Sebastian Bargon)

Musikfestival in Pandemie-Zeiten

Freiburger ZMF: zwischen Feierlust und Corona-Sorgen

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Sebastian Bargon

Musikfans aller Stilrichtungen strömen in diesen Tagen zum Freiburger Zeltmusikfestival (ZMF). Pandemie und Zukunftssorgen trüben das Vergnügen allerdings ein wenig.

Dienstagabend im Zirkuszelt: 3.000 Fans - in der Mehrzahl Frauen aller Altersstufen - sind hin und weg vom britischen Singer-Songwriter James Blunt. Bei seinem Welthit "You're beautiful" verschmelzen die Zuhörenden zu einem großen, leidenschaftlichen Chor. Endlich wieder feiern, endlich wieder singen, scheinen die glücklichen Gesichter zu sagen.

"Wir haben kurz die Zeit vergessen", bekennt eine Zuhörerin. "Schön, nach Corona wieder in einer Menschenmenge zu sein", sagt eine andere. Nach Corona? War da was? Fast niemand im großen Zirkuszelt trägt an diesem Abend eine Maske. Nebenan, im intimeren Spiegelzelt, das gleiche Bild. Beim fulminanten Auftritt des "Barcelona Gipsy Balkan Orchestra" lachen, schwitzen und tanzen hunderte Menschen dicht an dicht.

Einigen ist das Gedränge in den Zelten doch zu arg

Die meisten Besuchenden wollen Corona ausblenden und ungefiltert Musik und Geselligkeit genießen. "Es gibt momentan schlimmere Sachen als Corona", meint ein Besucher. Andere verlassen sich auf die dritte oder vierte Impfung oder einfach auf ihr Glück. Aber es gibt auch solche, die die Enge der Konzerte bewusst meiden und lieber draußen an den Biertischen und Bars bleiben.

Zwei Konzerte mussten wegen Corona abgesagt werden, weil sich Künstler angesteckt haben: der Auftritt von "Giant Rooks" sowie das Konzert von "Cubaboarisch 2.0". Dank des Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen muss das Festival nur zehn Prozent des Ausfalls selber tragen, erklärt ZMF-Geschäftsführerin Hanna Teepe.

Besucher beim Zeltmusikfestival Freiburg (Foto: SWR, Sebastian Bargon)
Draußen auf dem Festivalgelände ist mehr Abstand möglich.

Es gibt keine Maskenpflicht - nur fürs Einlasspersonal

In der Maskenfrage gibt es derzeit keine Vorschriften von Bund und Land. Deshalb überlässt das ZMF jedem und jeder Einzelnen die Entscheidung. "Unser Einlasspersonal trägt aber Masken und testet sich jeden Tag, weil es den meisten Kontakt zum Publikum hat", sagt Teepe.

Sorgen um die Zukunft des Festivals

Nicht nur Corona hängt wie ein Damokles-Schwert über dem Festivalgelände. Dazu kommen gestiegene Gagen und Kosten für Aufbau, Arbeit und Miete. Aufgrund der großen Unsicherheit ist die Zukunft des ZMF derzeit ein Tanz auf der Rasierklinge, sagt der Technische Leiter des Festivals, Dieter Pfaff.

"Es wird viel schwieriger als dieses Jahr. Diesmal gibt es ja noch Förderungen. Wie es nächstes Jahr aussehen wird, wissen wir nicht."

Man wolle, dass das Festivalgelände weiter ohne Eintritt zu besuchen sei. Im Winter werde sich zeigen, "ob die Preise vielleicht mal wieder auf ein normales Niveau herunterkommen", so Pfaff.

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