Eine Baustelle eines Wohnkomplexes. Die Wohnbau Rheinfelden hat seit 2021 fast 150 neue Mietwohnungen gebaut.

Serie zur Wahl in Südbaden

Die Wahl in Rheinfelden: Wohnungsnot beschäftigt die Menschen

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AUTOR/IN
Matthias Zeller

In Rheinfelden an der Schweizer Grenze ist Wohnraum knapp und daher ein wichtiges Thema bei der anstehenden Kommunalwahl. Das zeigte auch eine SWR-Straßenumfrage.

Eine junge Mutter verglich das Preisniveau auf dem knappen Wohnungsmarkt in Rheinfelden (Landkreis Lörrach) mit dem in Ulm und Mannheim, wo sie davor gewohnt hatte. Bei der SWR-Straßenumfrage vor dem Rathaus in Rheinfelden erzählt sie, wie sie mit ihrer Familie offenbar vergeblich nach einem Haus gesucht hatte. Die Preisspanne für ein freistehendes Haus liege ihrer Erfahrungen nach bei 600.000 bis 800.000 Euro.

Mietern geht es nicht besser: Regina Keßner aus Rheinfeldens Nachbargemeinde Grenzach-Wyhlen erzählt, dass ihrem Neffen eine Zwei-Zimmer-Wohnung für 1.300 Euro im Monat angeboten wurde. Es würden zwar neue Wohnungen gebaut, aber das reiche nicht aus.

Passantin Regina Keßner wohnt in Rheinfeldens Nachbargemeinde Grenzach-Wyhlen.
Passantin Regina Keßner ist in Rheinfeldens Nachbargemeinde Grenzach-Wyhlen zuhause.

Eine Umfrage zur aktuellen Wohnungslage in Rheinfelden:

Gründe für die angespannte Wohnungslage

Bei der Frage nach den Gründen für die angespannte Lage am Wohnungsmarkt, verweisen die Rheinfelder Passantinnen und Passanten auf übergeordnete Einflüsse, wie die hohen Kreditzinsen, aber auch auf lokale Aspekte, wie Rheinfeldens Lage an der Schweizer Grenze. Grenzgänger, die hohe Löhne in der Schweiz verdienen und in Rheinfelden wohnen, würden die Preise in die Höhe treiben. Außerdem seien da Schweizer, die in Rheinfelden Immobilien als Geldanlage kaufen. Immer wieder hieß es bei der Umfrage, man brauche Kontakte, um eine geeignete Wohnung oder Immobilie zu finden.

Wir waren mit unserem Reportagewagen vor dem Rheinfelder Rathaus und haben Passanten zum Wohnungsmarkt befragt.
Der SWR waren mit einem Reportage-Wagen vor dem Rheinfelder Rathaus und hat Passanten vor der Kommunalwahl zum Wohnungsmarkt befragt.

Das Problem auf dem Wohnungsmarkt hat Rheinfeldens Oberbürgermeister Klaus Eberhardt (SPD) schon seit längerem erkannt. Mit der Geschäftsführung der städtischen Wohnbau Rheinfelden hat er eine Wohnraumoffensive gestartet. Die ist den Bürgerinnen und Bürgern auch nicht verborgen geblieben. Eine Frau drückt es so aus: "Ich habe schon das Gefühl, dass etwas gemacht wird. Aber die Preise kann die Stadt jetzt auch nicht ändern."

Wohnraumoffensive in Rheinfelden

Die Wohnbau Rheinfelden hat es sich zum Ziel gesetzt, gerade auch Einwohnerinnen und Einwohnern mit einem kleineren Geldbeutel öffentlich geförderte Wohnungen anzubieten. Für die erste Hälfte dieses Jahrzehnts stehen rund 240 neue Mietwohnungen im Programm der Wohnbau, rund 90 davon sollen bis 2026 gebaut werden. 150 neue Wohnungen haben bereits ihre Mieter gefunden. Genau so groß ist die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen im Rahmen dieser Wohnraumoffensive, die zu einem günstigen Preis vermietet werden können. Trotz aller Neubauten - noch immer stehen auf der Warteliste der Wohnbau mehrere hundert Haushalte, die eine Wohnung suchen.

Dazu eine Umfrage unter Passantinnen und Passanten:

Eigentümer in die Pflicht nehmen

Andreas Wirtz aus dem Rheinfelder Ortsteil Eichsel plädiert dafür, den Leerstand von Wohnungen zu bekämpfen. Der Grundsatz "Eigentum verpflichtet" müsse durchgesetzt werden. Er wünscht sich "mehr Mut zu solchen Entscheidungen."

Das kann ein normaler Mensch nicht finanzieren.

Reporterin Jana Renkert hat Passanten in Rheinfelden befragt.
Reporterin Jana Renkert hat Passanten in Rheinfelden rund um das Thema "Wohnen" befragt.

Ein Passant sieht den Grund für die Wohnungsnot in der Außen- und Sicherheitspolitik: "Es wird zu viel Geld für Krieg ausgegeben. Hundert Milliarden wurden ausgegeben. Wer bedroht Deutschland? Niemand!"

Rheinfeldens Pläne für neuen Wohnraum

Rheinfeldens OB hat bereits 2018 angekündigt, für rund 50 Millionen Euro neuen Wohnraum schaffen zu wollen. Das war lange vor Russlands Krieg gegen die Ukraine und der Aufstockung des deutschen Verteidigungsetats.

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