Im Kehler Stadtteil Neumühl (Ortenaukreis) ist ein landwirtschaftlich genutztes Gebäude in Brand geraten. (Foto: Marco Dürr/EinsatzReport24)

Darüber spricht die Region Südbaden

Wochenrückblick: Von Sonnenanbetern, Kletterern und Brandstiftern

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Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau. (Foto: SWR, Laura Könsler)

In Kehl geht möglicherweise ein Brandstifter um und ein Mann hat versucht am Münster hochzuklettern und ist dabei abgestürzt. Der Wochenrückblick für Freiburg und den Schwarzwald.

Servus, ich bin Katharina Seeburger, Reporterin im SWR-Studio Freiburg und in Lörrach. Was war diese Woche so los, zwischen Offenburg, Freiburg und dem Dreiland? Ich nehme euch mit:

Geht in Kehl ein Brandstifter um?

Da liegt man nachts seelenruhig im Bett und schläft und wird plötzlich von einem Knall aus dem Schlaf gerissen. Das Gebäude nebenan brennt. Das wünscht man wirklich niemandem, ist aber leider Anfang der Woche Bewohnern eines Bauernhauses in Kehl-Neumühl im Ortenaukreis passiert. Niemand wurde verletzt, die Feuerwehr konnte mit einem Großaufgebot das Wohnhaus retten. Der Sachschaden liegt bei rund 350.000 Euro.

Doch das ist nicht alles: Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung und geht sogar von einer ganzen Serie aus. Denn in Kehl-Neumühl hat es in der vergangenen Woche mehrmals gebrannt: zwei Fahrzeuge, eine Terrassenüberdachung und ein Wohnhaus.

Bei der Vorstellung, dass in Kehl-Neumühl wirklich jemand mit Absicht die Brände gelegt haben könnte, frage ich mich: Warum will jemand absichtlich Menschen, Tiere und die Natur in Gefahr bringen? Was geht in Brandstiftern vor? Die Fragen hat mir Michaela Schätz beantwortet. Sie ist klinische Psychologin, hat sich auf Brandstiftung spezialisiert und arbeitet auch mit Brandstiftern, die im Gefängnis sitzen.

Was treibt Brandstifter an?

Eine klassische Störung "Pyromanie" gibt es laut Michaela Schätz nicht. Aber es gibt Tätergruppen mit bestimmten Merkmalen. Sehr oft sind Brandstifter männlich, jung und bei der Tat alkoholisiert. Die Motivlage ist erstmal ähnlich wie bei anderen Delikten: Rache, Wut, Langeweile, Vandalismus. Bei Brandstiftern kommt dann noch die Freude am Feuer und die Aufmerksamkeit durch die Brände hinzu. Und: Für viele ist das Feuer wie eine Art Ventil, wenn sie ein Problem haben.

Denn: "Häufig haben Brandstifter eine Persönlichkeitsstörung, eine Intelligenzminderung oder andere hirnorganische Auffälligkeiten", sagt Michaela Schätz. Auch haben viele ein gestörtes Sozialverhalten: Sie haben Probleme Freundschaften oder Beziehungen zu führen und Schwierigkeiten, Konflikte zu lösen.

Feuer schafft innere Entlastung

Michaela Schätz sagt: Den meisten Brandstiftern ist nicht bewusst, dass sie mit dem Feuer Sicherheit und Leben von Menschen gefährden und einen hohen finanziellen Schaden anrichten können. Es geht den meisten Tätern darum, innere Entlastung zu finden, wenn sie ein Problem haben. Vor allem Serienbrandstifter haben laut Michaela Schätz sehr früh die Erfahrung gemacht, dass es sie innerlich erleichtert, Feuer zu legen, Brände oder die Aufregung beim Löschen zu beobachten.

Über das Feuer in Kehl-Neumühl hat SWR4 Regional aus dem Studio Freiburg am 04. September 2023 berichtet.

Mann stürzt bei Kletterversuchen vom Freiburger Münster

Als ich am Dienstag die Polizeimeldung gelesen habe, hab ich erstmal meinen Augen nicht getraut: Am vergangenen Wochenende ist ein 19-Jähriger an einem Baugerüst am Freiburger Münster hochgeklettert und aus zehn Metern Höhe abgestürzt. Er hat sich schwer verletzt.

Warum der Mann am Baugerüst des Münsters hochgeklettert ist, weiß die Polizei immer noch nicht. Es soll aber kein Suizidversuch gewesen sein, Alkohol sei auch nicht im Spiel gewesen. Nach wie vor liegt der Mann laut Polizei im Krankenhaus, ist aber mittlerweile auf dem Weg der Besserung.

Aussicht genießen in und um Freiburg

Bevor ihr euch jetzt denkt: "Boah, vom Freiburger Münster hat man bestimmt einen coolen Ausblick bei Nacht!" Halt. Stopp. Ich hab mich mal bei meinen Kolleginnen und Kollegen umgehört, wo sie in Freiburg am liebsten die Aussicht genießen. Hier ein paar Tipps, wo ihr das legal und sicher machen könnt:

Auf dieser Wiese oberhalb des Kunzenhofs in Littenweiler lässt sich der Sonnenuntergang über Freiburg wunderbar genießen. Der Blick schweift von den Flutlichtmasten des Dreisamstadions bis zum Münsterturm und den Erhebungen des Kaiserstuhls … (Foto: SWR, Jan Lehmann)
Jan: "Auf dieser Wiese oberhalb des Kunzenhofs in Littenweiler lässt sich der Sonnenuntergang über Freiburg wunderbar genießen. Der Blick schweift von den Flutlichtmasten des Dreisamstadions bis zum Münsterturm und den Erhebungen des Kaiserstuhls..." Bild in Detailansicht öffnen
Ein Klassiker: Der Kastaniengarten auf dem Schlossberg. Hier lässt sich wunderbar die Sonne dabei beobachten, wie sie über den Vogesen untergeht. Im Vordergrund: Münster, Schwabentor und Herz-Jesu-Kirche, hinten dran der Kaiserstuhl. (Foto: SWR, Charlotte Schönberger)
Charlotte: "Ein Klassiker: Der Kastaniengarten auf dem Schlossberg. Hier lässt sich wunderbar die Sonne dabei beobachten, wie sie über den Vogesen untergeht. Im Vordergrund: Münster, Schwabentor und Herz-Jesu-Kirche, hinten dran der Kaiserstuhl." Bild in Detailansicht öffnen
Freiburg aus einer anderen Perspektive! Dafür bietet sich der Tuniberg-Höhenweg an. Zwischen Freiburg-Munzingen und Waltershofen lassen sich mit dem Rad oder zu Fuß neue Ausblicke auf die Stadt entdecken. Besonders schön gerade jetzt zur Zeit der Weinlese! An vielen Punkten entlang des Wegs öffnen sich Aussichten auf die westlichen Stadtteile von Freiburg vor der dunklen Silhouette des Schwarzwalds. (Foto: SWR, Andreas Waetzel)
Andreas: "Freiburg aus einer anderen Perspektive! Dafür bietet sich der Tuniberg-Höhenweg an. Zwischen Freiburg-Munzingen und Waltershofen lassen sich mit dem Rad oder zu Fuß neue Ausblicke auf die Stadt entdecken. Besonders schön gerade jetzt zur Zeit der Weinlese! An vielen Punkten entlang des Wegs öffnen sich Aussichten auf die westlichen Stadtteile von Freiburg vor der dunklen Silhouette des Schwarzwalds." Bild in Detailansicht öffnen
Der Augustinerplatz in Freiburg (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Patrick Seeger)
Laura: "Mein Lieblingsaussichtspunkt in Freiburg ist der Augustinerplatz – okay zugegeben, kein Aussichtspunkt im herkömmlichen Sinne, aber was man da Leute kucken kann – herrlich. Und das mache ich sehr gerne – Eltern, die mit ihren Kindern zum nahegelegenen Spielplatz hüpfen, Studis, die direkt im Biergarten daneben landen und ja, auch die Touristen, die hier und da übers Kopfsteinpflaster schlendern." Bild in Detailansicht öffnen
Da oben wäre ich sicherlich auch gerne zur Schule gegangen. Der Blick vom UWC Robert Bosch College ist nämlich einfach legendär - fast erkennt man das alte Dreisamstadion. Früher war das Gebäude ein Kloster, der Garten aus dem 14. Jahrhundert wird übrigens immer noch genutzt.  (Foto: SWR, Paula Zeiler)
Paula: "Da oben wäre ich sicherlich auch gerne zur Schule gegangen. Der Blick vom UWC Robert Bosch College ist nämlich einfach legendär - fast erkennt man das alte Dreisamstadion. Früher war das Gebäude ein Kloster, der Garten aus dem 14. Jahrhundert wird übrigens immer noch genutzt." Bild in Detailansicht öffnen

Über den Absturz beim Klettern hat SWR4 Regional aus dem Studio Freiburg am 05. September 2023 berichtet.

Sonne, Sonne und noch mehr Sonne

Apropos top Aussichten - das Wetter diese Woche war der Hammer. Und am Wochenende soll es so weiter gehen, es soll sogar nochmal 30 Grad heiß werden. Passend zum Wetter haben einige Freibäder auch noch länger geöffnet. Etwa das Parkschwimmbad in Lörrach. Aber auch in den Gartenbädern in Basel, im Strandbad in Freiburg und im Kaiserstuhlbad in Ihringen kann noch einige Tage draußen geplantscht werden. Im Freizeitbad Stegermatt in Offenburg sogar bis Anfang Oktober.

Aber Schwimmen gehen ist nicht die einzige Möglichkeit, wie ihr euch abkühlen und diese Sommertage noch genießen könnt. Ich habe mich in der Lörracher Fußgängerzone umgehört. Da war alles dabei: Im Schwarzwald wandern oder an den Schluchsee fahren. Eine ältere Frau und ihr Mann haben sich Motorroller gekauft und wenn es ihnen zu heiß wird, drehen sie 'ne Runde.

Andere wiederum gönnen sich die volle Dröhnung und legen sich mit einem guten Buch in die Sonne - einfach richtige Sonnenanbeter. Und zum Abschluss gab es noch den - für mich - ultimativen Tipp: Ein Picknick bei Sonnenuntergang auf dem Tüllinger Berg zwischen Lörrach und Weil am Rhein. Mit Ausblick nach Frankreich und in die Schweiz. Na, wenn das kein tolles Wochenende wird?

Vergangene Woche haben wir euch gefragt, ob ihr findet, dass der Radsport sauberer geworden ist. Und da habt ihr den Radsport ganz schön abgewatscht: 55 Prozent finden, dass der Radsport nicht sauberer geworden ist: "Einmal Doping, immer Doping" hieß diese Antwort. Und 42 Prozent von euch finden: "Die Hoffnung stirbt zuletzt".

Über die Öffnungszeiten der Freibäder berichtete SWR4 Regional aus dem Studio Freiburg am 06. September 2023.

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