Oft sind es die liebevoll gestalteten Gärten, in denen die Freiwilligen vom Nachbarschaftsbündnis "Neuenburg aktiv gegen die Asiatische Tigermücke" fündig werden. Sie suchen nach Brutstätten der Asiatischen Tigermücke. Die fühlt sich überall wohl, wo sich Wasser für mehrere Tage sammeln kann: Blumenkästen, Gießkannen, oder Wassertonnen. Elena Buchdunger ist Mitbegründerin der Initiative. Wie viele andere in Neuenburg am Rhein hatte sie in den letzten zwei Jahren mit der Tigermücke zu kämpfen. "Wir können nicht mehr draußen sein", sagt die Geographie-Lehrerin. Das betreffe nicht nur Leute mit Garten. "Auch wenn man mit Kindern auf einen Spielplatz gehen wollte, war das an vielen Orten in den letzten zwei Jahren nicht möglich", fügt sie hinzu.
Die schwarz-weiß gemusterte Asiatische Tigermücke ist nur wenige Millimeter groß. Im Gegensatz zur heimischen Stechmücke ist sie vor allem tagsüber aktiv. Das macht sie besonders lästig. Und die Asiatische Tigermücke legt bis zu 350 trockenresistente und kältetolerante Eier, die über mehrere Monate überleben können. Sobald die Temperaturen steigen und die Eier mit Wasser in Kontakt kommen, schlüpfen die Larven.
Die Tigermücke kann auch tropische Viren wie das Dengue-Fieber übertragen
Vor allem in tropischen Ländern ist die Tigermücke als Überträgerin von Viren bekannt, zum Beispiel dem Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Virus. In Spanien, Frankreich und zuletzt am Gardasee in Italien gab es bereits nachgewiesene Fälle von Dengue-Fieber. Deutschland blieb davon bisher verschont, Experten halten es aber nur für eine Frage der Zeit, bis es auch hier zu einer Übertragung kommt. Die Asiatische Tigermücke breitet sich seit einigen Jahren vor allem im Südwesten entlang des Rheins aus, aber auch im Rhein-Main-Gebiet und in Berlin haben sich Populationen etabliert.

Viele Anwohner in Neuenburg unterstützen den Kampf gegen die Tigermücke
Elena Buchdunger ist glücklich über die Akzeptanz der Mückenbekämpfung bei den Anwohnern. Die meisten hatten selbst in den letzten zwei Jahren mit Tigermücken zu kämpfen. Mit Spritzen ausgestattet gehen die Freiwilligen des Nachbarschaftsbündnisses von Garten zu Garten. Potenzielle Brutstätten besprühen sie mit BTI, einem speziellen Insektenschutzmittel, das nur Mückenlarven abtötet. Für andere Insekten ist es ungefährlich. Viele Kommunen im Oberrhein geben BTI in Tablettenform zum Selbstkostenpreis heraus.

Auch klären die freiwilligen Mückenbekämpfer die Bewohner über Problemstellen auf, so wie die Regenwassertonne von Hubert Schlecht. Hier tummeln sich schon Stechmückenlarven im Wasser, die Elena Buchdunger mit dem Insektenschutzmittel bekämpft. Langfristig sei es aber besser, die Zugänge zu solchen Wassertonnen mit Netzen abzudecken, so Buchdunger.
Mit Straßenpaten und Botschaftern soll Bekämpfung gelingen
Die Initiative "Neuenburg aktiv gegen die Asiatische Tigermücke" hat sich mit den Nachbarschaftsbündnissen breit aufgestellt, um in möglichst jeder Straßen einen Tigermücken-Beauftragten zu haben. Zusätzlich haben sich 21 Personen zum Botschafter in mehreren Workshops ausbilden lassen, um die Straßenpaten zu unterstützen. So hoffen sie, die Mückenplage dieses Jahr in den Griff zu bekommen.