Die Kalihalde in Buggingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) - auch bekannt als Kalimandscharo. (Foto: dpa Bildfunk, picture-alliance / dpa/dpaweb | Rolf Haid)

BUND: "Darauf haben wir seit vielen Jahren gewartet"

BUND erleichtert über Sanierungsbeginn an der Kalihalde Buggingen

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Jasmin Bergmann
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Die Sanierungsarbeiten am "Kalimandscharo" in Buggingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) haben begonnen. 16 Jahre nachdem ein Gericht die zuständige Firma dazu verpflichtet hatte.

"Na endlich - darauf haben wir seit vielen Jahren gewartet", ist die Reaktion von Axel Mayer auf diese Neuigkeit. 16 Jahre lang hat der ehemalige Geschäftsführer des BUND Regionalverbands Südlicher Oberrhein darauf gewartet, dass die Kalihalde neben dem ehemaligen Bergwerk in Buggingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) saniert wird, weil dadurch Salz ins Grundwasser gewaschen wird. Jetzt ist es so weit. Noch vor Jahren hätte er sich über diese Nachricht richtig gefreut. "Doch der jetzige Sanierungsbeginn ist ein makaber später Erfolg für die Umweltbewegung", sagt Axel Mayer, tätig in der Mitwelt Stiftung Oberrhein.

Laut Stefan Auchter, Geschäftsführer des BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein, ist die Sanierung dringend notwendig:

So sieht der Sanierungsplan in Buggingen aus

Die Vorarbeiten haben begonnen. Bäume und Sträucher wurden bereits gerodet. "Ab Spätsommer" will die zuständige Firma Kali und Salz AG in Kassel nach eigenen Angaben mit den eigentlichen Arbeiten beginnen, sofern das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald die Sanierungspläne genehmigt. Die Zulassung stehe noch aus, sagt ein Sprecher der AG.

Der Sanierungsplan von der Kali und Salz AG sieht vor, die Halde abzudecken. 40 Meter ragt der Berg mit seiner steilen Spitze über die Rheinebene empor. Weil die Spitze zu spitz ist zum Abdecken, will die Firma sie um 15 Meter kürzen. Der Berg wird so zu einem Hügel. Mit der Masse der ehemaligen Spitze werden Klüfte geschlossen. Die Abdeckung bestehe aus mehreren, klar definierten, Schichten, sagt der Sprecher der Firma.

Kalihalde wird abgedeckt

Die untere Schicht der Abdeckung ist ein sogenannter Geokunststoff. Er besteht aus zwei Fleecelagen. Dazwischen ist ein Tonmaterial, das durch die Feuchtigkeit aufquillt und als Dichtung fungiert. Dadurch soll die Halde vor Regenwasser geschützt sein. Darüber kommt eine Drainage-Schicht und da obendrauf als letztes eine Rekultivierungsschicht. Die ist zwei Meter dick und besteht aus Erde, damit dort Rasen wachsen kann. Die Firma rechnet damit, dass die Arbeiten Anfang 2026 abgeschlossen sein werden. Zu den Kosten will die AG keine Aussage machen.

"Die gesamte Abdeckung wird gleichzeitig eine Ausgleichsmaßnahme sein", sagt der Sprecher. Ausgleich für den Schaden, der mit der Halde in den vergangenen Jahren angerichtet wurde? Die Firma begründet das eher so: Man müsse durch die Sanierungsarbeit nochmal in die Natur eingreifen und das solle damit ausgeglichen werden.

Kalihalde belastet Grundwasser

Über drei Jahrzehnte hat Axel Mayer der Salzberg in Buggingen - auch bekannt als Kalimandscharo - beschäftigt. Er war auch derjenige, der 1997 die Nachfolgegesellschaft des geschlossenen Bergwerks Kali und Salz AG angezeigt hatte. Grund: Der Salzberg "vergiftet" das Grundwasser und müsse dringend saniert werden, so Mayer. Die Kali und Salz AG wehrte sich. 2008 kam dann das gerichtliche Urteil: Die AG muss die Sanierung der Kalihalde auf Konzernkosten durchführen. 16 Jahre passierte nichts am Salzberg. 16 Jahre, in denen laut Axel Mayer rund 15.120 Tonnen Salz ins Grundwasser geflossen sind.

Das Grundwasser ist unser größter Schatz am Oberrhein.

Regen und Wind haben schon breite Rinnsale und Klüfte in die Kalihalde gefressen. Je nach Witterung würden vom Berg täglich zwischen 1,5 und 2,5 Tonnen Salz ins Grundwasser gewaschen, sagt Stefan Auchter, Geschäftsführer des BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein und Nachfolger von Axel Mayer.

Die Geschichte der Kalihalde in Buggingen

Bis 1973 wurde in dem Bergwerk in Buggingen Kali abgebaut. Es war das größte Bergwerk in Süddeutschland. Bis zu 1.200 Menschen arbeiteten dort. Aus rund 800 Metern Tiefe förderten sie das Salz. Die Qualität war erstklassig, doch der technische Aufwand war enorm und machte das Bugginger Kali teuer. Obwohl es noch genügend Salz in der Grube gab, wurde sie 1973 geschlossen. Der Salzberg nebendran ist der Abfall, der bei den Bergwerk-Arbeiten entstand. Er besteht zu 80 Prozent aus Kochsalz.

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