Der Wald – das große Sorgenkind in Zeiten des Klimawandels. Und als reichten nicht schon Trockenheit und Borkenkäfer aus, breitet sich dieses Frühjahr auch noch ein anderer Schädling in Südbaden aus: der Frostspanner. Ganze Eichenbestände in einem Waldstück im Landkreis Emmendingen haben die Raupen schon kahlgefressen.
"Wir stellen fest, dass gerade die älteren Eichen aussehen wie im Dezember oder Januar. Sie sind vollständig entlaubt."

Eichenbestände durch Dürresommer vorgeschädigt
Der Frostspanner ist ein unauffälliger Falter. Seine Raupen sind dafür umso gefäßiger. In Unmengen sind sie über den Mischwald hergefallen. Das ist normalerweise kein Problem, weil gesunde Bäume mit dem sogenannten Johannistrieb einfach ein zweites Mal austreiben. Dieses Jahr trifft es die Eichen aber nach drei Dürresommern in Folge. Die Bäume sind also schon vorgeschädigt, erklärt Bernhard Hake, stellvertretender Forstbezirksleiter Mittleres Rheintal von Forst BW: "Im schlimmsten Fall, also wenn wir im kommenden Jahr noch einmal einen Kahlfraß bekommen würden, könnten die Eichen absterben."
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist kritisch
Die Teninger Allmend - eine Fläche von rund 500 Hektar Staatswald - und noch einmal soviel Gemeindewald ist vom Eichen-Kahlfraß betroffen. Auch in der Ortenau und in Nordbaden gibt es geschädigte Waldstücke. Über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln denken die Revierleiter frühestens nächsten Winter nach. Dann kann die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) Prognosen über einen erneuten Befall machen. In jedem Fall müsse das sehr genau geprüft und abgewogen werden, sagt Dominik Wonsack von der FVA: "Hier geht es nicht um ökonomische Aspekte, sondern um den gesamten Erhalt des Waldes."
Der kleine und große Frostspanner sind Teil des Ökosystems "Wald". Sie gehören zwar zur sogenannten "Eichenfraßgesellschaft", dienen aber etwa Fledermäusen als Nahrung. Für den Menschen sind die Raupen - anders als beim Eichenprozessionsspinner - nicht gesundheitsschädlich.